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niht bemerkt hat, legen sie die shwer zu überprüfende Unterzeile nah: »Der Er-
folg, der sogar in China widerhallt.«
Ah ja, für eine Naht, für ein paar Tage dann, über eine Sahe wenigstens ist sih
dann dieses im ewigen Krieg mit sih selbst liegende Land einig. Es lebe Fenerbahçe/
das Herz des Türken klopt mit dir. Der Premier: ein Fenerbahçe-Fan seit er zum er-
sten Mal einen Ball trat. Der dem Premier in inniger Feindshat verbundene Gen-
eralstabshef: Fenerbahçe-Fan mindestens seit Gründung der Republik, nein, länger
noh, seit jenen Tagen der europäishen Besatzung Istanbuls ( 1918 - 1923 ), da der
Club die Ehre der Türken auf dem Spielfeld wiederherstellte mit einer Serie ver-
nihtender Siege gegen die Teams der britishen und französishen Besatzungssold-
aten. Der jüdishe Shritsteller Mario Levi:, ein Fenerbahçe-Fan, seit ihn sein Vater
mit zu den Spielen shleppte. Der aus dem Südosten stammende Arabesksänger
Ibrahim Tatlıses: ein Fenerbahçe-Anhänger, weil kein Club im Rest des Landes mehr
bewundert wird. Fenerbahçe hat als einziger der drei großen Istanbuler Vereine
seine Heimstat auf der asiatishen Seite der Stadt. Einst galt er als Club der anatol-
ishen Massen, Herausforderer der feinen Gesellshat, das Bild hat aber geliten, seit
hier die Militär- und Politprominenz mitklatsht. Kein Club ist reiher, keiner hat
bessere Spieler. Und doh hat Fenerbahçe noh nie etwas anderes gewonnen als den
türkishen Meistertitel. Ob's am Maskothen liegt? Galatasaray shikt einen Löwen
in die Arena, Beşiktaş einen Adler. Und Fenerbahçe? Einen so stolzen wie furhtlosen
Kanarienvogel. Einen gelben.
Rekordmeister und größter Konkurrent ist Galatasaray. Der einzige türkishe
Club, der je einen europäishen Titel gewann. Galatasaray wird sein versnobtes
Image niht los, es hängt dem Club an seit seiner Gründung 1905 als Sportverein
des französishsprahigen Galatasaray-Gymnasiums. Das Gymnasium residiert noh
heute in der prahtvollsten Villa, die die Fußgängerzone in Beyoğlu shmükt. Euro-
pafreundlihe Intellektuelle geben sih gerne als Galatasaray-Anhänger zu erkennen.
Außerdem, und das ist dem Club eher peinlih, soll Abdullah Öcalan einmal seine
Leidenshat für Galatasaray gebeihtet haben. Abdullah Öcalan, kurz Apo genannt,
ist Gründer und Anführer der Kurdishen Arbeiterpartei PKK und unter brav pat-
riotishen Türken wohl die meistgehasste lebende Persönlihkeit. Es hält sih hart-
näkig die Legende, an Tagen, an denen Galatasaray gespielt habe, häten in den Ber-
gen von Kurdistan die Wafen geshwiegen, weil der große Führer vor dem Fernse-
her saß. Heute sitzt Apo in Isolationshat auf der Insel Imralı, und erst kürzlih ap-
pellierte der ehemalige Justizminister Hikmet Sami Türk an die jetzige Regierung im
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