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»Kinder« (»Sag, Kind, was kann ih tun?«), eine Angewohnheit, die man heute noh
bei manhen hohen Oizieren in der türkishen Armee indet, auh wenn unter
ihnen das shneidig und ot mit drohendem Unterton einher kommende Arkadaşlar!
(»Freunde!«) verbreiteter ist.
Überhaupt, die Nahnamen. Sie gibt es erst seit dem Jahr 1934 , auh so ein Ges-
henk Atatürks an sein Volk, und wie die anderen eines ohne Umtaushoption. Das
Gesetz über die Familiennamen vom 21 . Juni 1934 befahl den Türken, die bislang
mit ihrem Vornamen gut ausgekommen waren, sih als Eintritspass in die Mo-
derne einen Familiennamen zuzulegen. Manhe nannten sih nah dem Vater, de-
shalb die vielen Namen die auf die Silbe -oğlu (Sohn) enden: Kahvecioğlu (Sohn des
Kafeemahers) oder Sarıibrahimoğlu (Sohn des blonden Ibrahim). Gern genommen
wurden männlih und kriegerish klingende Namen wie Ateş (Feuer) oder Cengiz
(Dshingis, von Dshingis Khan) - die Türken halten sih seit jeher für das Bruder-
volk der Mongolen, mit denen gemeinsam sie aus Zentralasien auszogen. Zur Käm-
pfernatur passen auh Çelik (Stahl), Demir (Eisen) oder für die ganz Eifrigen Öz-
demir (ehtes Eisen). Aber auh sensiblere Naturen kamen zu ihrem Reht, durten
sih fortan nah der Rose ( Gül ), dem Mond ( Ay ) oder den Sternen ( Yıldız ) benennen.
Anderen wollte gar nihts einfallen oder zumindest nihts, was bei der Obrigkeit auf
Gefallen stieß, bei denen übernahm der Gemeindesekretär oder der Ortspolizist die
Auswahl, höhstwahrsheinlih ist das der Ursprung von Namen wie Deli (Der Ver-
rükte), Kızmaz (Der sih nie ärgert) oder Balyemez (Der keinen Honig mag). Zudem
sind die beamteten Täufer verantwortlih dafür, dass heute erstaunlih viele Kurden
Nahnamen wie Türk (Türke), Öztürk (Ehter Türke) oder Türksever (Der die Türken
liebt) tragen. Vorsitzender des Menshenrehtsvereins IHD in Ankara war zuletzt
Öztürk Türkdoğan. Das heißt »Ehter Türke, als Türke geboren«. Natürlih ist der
Mann Kurde. Überhaupt gab der Zeitgeist Namen mit Türk Vorfahrt: Der eine wollte
als »starker« ( Güçlütürk ), der andere als »fröhliher Türke« ( Şentürk ) bekannt sein.
Aber niht nur der kurdishe Volksteil, auh der Rest der Türkei ist bis heute noh
niht so reht warm geworden mit seinen Nahnamen. Im alltäglihen Umgang wer-
den sie praktish niht benutzt. Man bleibt bis heute, wie unter Verwandten üblih,
bei den Vornamen. Um dennoh Fremden gegenüber etwas Distanz zu wahren, fügt
man an den Vornamen die Anrede »Herr« ( Bey ) oder »Frau« ( Hanım ) an: Man be-
grüßt sih also als »Herr Ahmet« (Ahmet Bey) oder »Frau Ayşe« (Ayşe Hanım).
Und ih bin die letzten Jahre gemeinhin als »Herr Kai« angesprohen worden.
Die Familiennamen benutzt man nur in sehr formellem Rahmen, wenn man Frem-
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