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ig benutzt wird, um einerseits Allgemeingültiges und Immerwährendes, als auh
um andererseits Möglihes und Wahrsheinlihes auszudrüken. Politiker benutzen
dieses Nagel-mih-niht-fest-Türkish besonders gern: Es erlaubt ihnen, zu oszillier-
en zwishen dem Möglihen und dem Wahren. Es ist die rhetorishe Form der Heis-
enbergshen Unshärfe: Mal ist das Wort ein Teilhen, mal eine Welle, die Wahrheit
liegt allein im Auge des Betrahters. Die Welt des Gesagten und die Welt des Ge-
meinten berühren einander dabei ot kaum. Auf diese Weise kann sih ein im Zen-
trum eines Sturmes stehender Türke problemlos aus dem Sturm herausreden. Die
Welt geht unter? Hauptsahe, wir verlieren niht die gute Laune.
Außerdem wikeln wir uns hier leißig endlose Suixketen um die Bäuhe und
verstriken und verstolpern uns heillos darin. Es wahsen in der Türkei nämlih auh
an sih harmlosen Wörtern lange Shwänze aus immer noh neuen Endungen - und
leider wedeln dann im Türkishen tatsählih die Shwänze mit den Wörtern und
niht selten auh mit den Studenten derselben.
So geshah es der geliebten Frau an meiner Seite in der driten Shulwohe. Es
war Spätsommer, wir shliefen in einem Zimmer, in dem es von Müken wimmelte,
sie musste sih die ganze Naht kratzen - und hate dann in dämmrigem Halbshlaf
diesen Traum: Aus dem Ellbogen, aus dem Knie und aus dem großen Zeh - über-
all dort, wo besonders gitige Tierhen zugebissen haten - wuhsen ihr türkishe
Endungen, lange, wuhernde Suixshlangen. Voller Shreken bemerkte sie, dass es
die falshen Endungen waren: Am großen Zeh dokten nur noh Us an, aber keine Is
mehr. Am geshwollenen Knie hingegen hingen lauter Endungen mit »i« und woll-
ten die Üs niht hinlassen. Als ih sie aufwekte, erzählte sie mir atemlos, sie habe
gerade verzweifelt die Is dort weggekratzt. Denn die Üs, die brauhen wir doh: für
Gürültülü .
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