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Die einen führt das neue Interesse am Islam zu Mevlana, die anderen ein un-
bestimmter spiritueller Hunger. Für Mercan Dede ist es mehr als nur der Weg zur
persönlihen Erleuhtung. »Ideen, die niht zur Wirklihkeit werden, sind wertlos«,
meint er. »Ih will Dinge verändern.« Politish meint er das. Große Fortshrite habe
die Türkei gemaht in Rihtung Demokratie. »Shwulenclubs in Istanbul! Undenkbar
noh vor ein paar Jahren.« Ausgemerzt aber sind die alten Übel noh niht, niht die
Unterdrükung von Frauen, niht die Ausgrenzung eines jeden, der anders ist. »Wir
sollten niht in diese Falle tappen«, sagt Mercan Dede, »Wir sollten allen, auh un-
seren kurdishen Mitbürgern mit Liebe und Toleranz begegnen.« Mercan Dede hat
vor einigen Jahren auf der Bühne erstmals Frauen den Tanz der Derwishe tanzen
lassen, und er trit demonstrativ gemeinsam mit kurdishen Musikern wie der Sän-
gerin Aynur auf.
Mercan Dede sagt über seine Rohrlöte, ihr Klang trefe viele Leute unvorbereitet
und ziehe sie so in ihren Bann. Das will er nutzen. »Wir sehen uns einem mähtigen
und unglükliherweise grässlih programmierten System gegenüber. Ih bin wie ein
Haker, der nun Viren shat, die das Programm lahmlegen. Alles, was du brauhst,
ist ein Funken. Eine Ney
Was hält er denn von den alljährlihen Geburtstags- und Todesfeiern, die der
Staat für Mevlana ausrihtet, von Derwishen, die bunt ausgeleuhtet für die Tour-
isten tanzen? »Wunderbar« sei das, sagt er strahlend. Gar niht kitshig? »Jedes
Falshgeld«, meint Mercan Dede, »ist ein Hinweis darauf, dass es irgendwo ehtes
Geld gibt. Das bringt die Leute doh erst auf den Gedanken.« Die amtlih bestallten
Derwishe, wie eht sind die denn? Die Antwort, wie aus der Pistole geshossen:
»Wie eht bist du denn?«
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