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Universität. »Und der Preis ist der Ruin Istanbuls.« Eine Megastadt längst. Frisst
sih ohne Planung nah Asien wie nah Europa hinein, betoniert und versiegelt den
einen wie den anderen Kontinent. Grün gibt es kaum, öfentlihen Raum jenseits
von Straße und Parkplatz ebenso wenig, das Wasser reiht shon lange niht mehr
und die Arbeit auh niht. »Shauen Sie sih die Lebensqualität an«, sagt Cen-
giz Aktar: »Ih wete, da zählen wir zu den miserabelsten Städten der Welt. Wir
haben ein Lumpenproletariat. Unzählige Menshen, die kaum etwas verdienen, sih
mit lausigen Jobs über Wasser halten, ohne Shulabshluss, ohne Ausbildung.« Um
genau zu sein, sahen die Unternehmensberater der Firma Mercer Istanbul in puncto
Lebensqualität zuletzt auf Platz 121 . Hinter São Paulo und Bangkok. Hinter Peking.
Und dann wieder sitzt man vor einer solhen Statistik, shaut aus dem Fenster
und denkt sih: Was für ein uatsh. Hinter Peking? Vor diesem Fenster liegt der
Bosporus, von dem leihte Nebelshwaden die Hänge hohliehen, das Wasser ein
Spiegel an diesem Morgen, im besten Moment tauhen die Gedanken dort ein, ohne
eine Spur zu hinterlassen. Für mih war der Umzug von Peking nah Istanbul eine
Ofenbarung. Natürlih gehöre ih zu den Glüklihen. Zu denen mit Arbeit. Mit
Geld. Die sih das leisten können: den Bosporus vorm Fenster. Shau auf die Karte.
In der großen Türkei ist Istanbul nur ein Kleks. Und in der Metropole von heute ist
das alte Istanbul nur mehr ein Kleks. Aber was für einer. Der Flek, den allein die
Alteingesessenen als ihr Istanbul anzuerkennen bereit sind. Der shönste Flek auf
der Karte. Noh auf einer Weltkarte täte man sih shwer, einen shöneren zu inden.
Die Stadt mag von Wuherungen entstellt sein, aber sie hat ihr Herz niht verloren.
Und sie wird es nie verlieren. Denn Istanbul, die Ewige, ist auh nur zu Gast am
Bosporus. Und solange der Bosporus noh Wasser trägt, so lange muss einem niht
bange sein um diese Stadt.
Hier ist ein Leuhten.
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