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öfnet. Jason brahte von der Fahrt das Goldene Vlies und die Königstohter Medea
mit zurük in die Heimat. Die Tragödie, die sih daraus entwikelt, erzählt pakend
und originell neu gedihtet Christa Wolfs Roman »Medea: Stimmen«.
Heute wohnen hier wohlhabende und stadtmüde Istanbuler, und wenn sie die
Uferstraße entlang nah Hause fahren, dann empfängt sie am Ortseingang linker
Hand die deutshe Sommerresidenz. Es ist auh für Istanbul ein einzigartiges Haus.
Zeugnis der türkish-deutshen Geshihte. Zeugnis der arhitektonishen Vergan-
genheit dieser Stadt. Praktish das letzte Beispiel dafür wie einst die Yalı , die Bospor-
usresidenzen der osmanishen Prinzen, der griehishen Kauleute und der armenis-
hen Banker einshließlih ihrer großartigen Gärten, ausgesehen haben: Ein solhes
Ensemble inklusive des gewaltigen Parks, wie er sih bis hoh hinauf über die Hügel
erstrekt, hat sonst nirgendwo überlebt.
Dabei waren die Deutshen anfangs gar niht so glüklih über die Geste des
Sultans Abdülhamid II . Der Sultan wollte mit der Überreihung des Grundstüks
seine Freundshat zum Deutshen Reih unterstreihen, die Deutshen aber haten
eben erst für teures Geld die neue Botshat im Stadtzentrum errihtet. Nun sahen
sie sih mit einem Geshenk konfrontiert, das ihnen weitere Unsummen abverlangen
würde - der Sultan erwartete natürlih den Bau einer repräsentativen Residenz. Re-
gierungsbaumeister A. Wegner, der von 1885 an den Bau leitete, versprah zwar
eine »sinnbildlihe Huldigung« an den Sultan und die osmanishe Arhitektur, aber
es blieb beim Holz als einzige Reminiszenz - Holz der klimatishen Vorzüge und
der Erdbebengefahr wegen. Was Wegner dann aus französishem Sandstein, un-
garishem Fensterglas und Kiefernholz aus den Donauländern shuf, das war eher
ein Bau nah internationalem Geshmak: viktorianishes England meets Shweizer-
haus, obendrauf Giebel und Erker für heimwehkranke deutshe Diplomaten. Dass
der Bau dennoh eine elegante Shlihtheit ausstrahlt, dafür sorgen das Baumaterial
Holz und der weiße Anstrih.
Nah Voranmeldung erhält heute jeder Deutshe Einlass, darf den malerishen
Hügel hinter der Residenz hohkletern, bis er zu dem von Baumkronen übershat-
teten Platz gelangt, der den Soldatenfriedhof beherbergt: Deutshe, gefallen an den
Dardanellen, in Persien, in Mesopotamien. Wafenbrüder waren sie einst, die Türken
und die Deutshen. Die Sultane haten shon früh die Modernisierung ihrer Armee
in die Hände preußisher Oiziere gelegt, der deutshe Kaiser Wilhelm II . dann
shwatzte den Osmanen die Lizenz zum Bau der Bagdadbahn ab und verpflihtete
sie später als Alliierte im Ersten Weltkrieg. Das war jene Zeit, da deutshe Generäle
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