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Jadegrün
Lut, Liht, Sommer, Yalı. Heitere und lutige Paläste der Reihen und Edlen. Die os-
manishen Prinzen, die griehishen Bankiers, sie lohen shon vor zwei Jahrhunder-
ten vor der drükenden Sommerhitze in ihre Yalı, in ihre Ufervillen. Die Hölinge
warteten alljährlih auf das Zeihen des Sultans, dann beluden sie ihre prähtigen
Kayık , die shlanken Boote, und mahten aus dem Umzug ein Fest. Einen Boot-
sanleger hate jedes Haus und einen prähtigen Garten den Hügel hoh. Das Holz
shützte vor der Sonne und ließ doh die kühle Brise durh, die der Poyraz vom Nor-
dosten brahte. Selbst die Fenster waren anders als in den Stadthäusern, erlaubten
das Spiel mit dem Liht: stufenlos regulierbare, innen hell gestrihene Fensterklappen,
die das vom Wasserspiegel relektierte Liht einingen und ins Innere weiterreihten.
Die Bootsanleger sind vielerorts der Uferstraße zum Opfer gefallen. Die Gärten gibt
es immer noh: Päonien, Oleander, Hortensien, Bougainvillea, Rosen, Lavendel, Kha-
kis und Maulbeeren. Gar niht einfah zu plüken, die Maulbeeren: Einer shüttelt
den Baum, die anderen halten ein aufgespanntes Leintuh darunter. Im Frühjahr ein
betäubender Dut und ein betäubender Anblik, dann, wenn die Explosion der Judas-
baumblüten an den Hängen links und rehts den Bosporus dunkelrosa einsäumt. Yalı
kommt vom griehishen Gialos , zu Deutsh »Ufer«. Dort, wo die Uferstraße hinter
den Yalı verläut, stehen sie noh heute direkt am Wasser: Der Bosporus kennt keine
Ebbe und Flut. Hohwasser brauht hier keiner zu fürhten, wohl aber die Bugwelle
der mähtigen Tanker. Ihre Gisht hat shon so manhen Müßiggänger aus seinen
Träumen gerissen.
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