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Asien. Europa. Haben die Griehen erfunden, das Paar: jenseits der Ägäis, diesseits
der Ägäis. Sie selbst saßen auf beiden Fleken, ohne sih groß um die Untersheidung
zu kümmern. Wenigstens solange die Perser stillhielten. Am gemütlihsten ließ sih
vom einen Kontinent auf den anderen spuken an dem Fleken, den die Griehen
Bosporus nannten, und dessen Anblik den unvorbereiteten Reisenden noh heute mit
Wuht trit.
»Mit einem Shlüssel öfnet und shließt er zwei Welten und zwei Meere.« Der
französishe Reisende Pierre Gilles, vor fünhundert Jahren.
»…« Ih, vor fünf Jahren. Sprahlos.
Ih war aus Peking eingelogen, hate mir zuvor auf dem Stadtplan angeshaut, wo
Büro und Wohnung liegen sollten: in Yeniköy, einem am Bosporus gelegenen Vorort,
etwa fünfzehn Kilometer nördlih des Stadtzentrums. Aha, am Wasser, dahte ih.
Als ih in der Altstadt auf die Fähre stieg, die mih nah Yeniköy bringen sollte, war
ih auf alles vorbereitet: Hafenanlagen, Rainerien, kilometerlange öl- und teerver-
shmierte Kaimauern - nah aht Jahren China häte mih nihts gewundert. Und
dann das. Der spätsommerlihe Bosporus. Es nahm mir, ungelogen, fast den Atem.
Hier sollte ih leben dürfen? Das letzte Mal waren mir vor vielen Jahren in Bangkok
so viele Endorphine ins Hirn geshossen: Da hate ih meinen ersten Löfel grünen
haicurrys geshlukt, meine Augäpfel rollten nah hinten ins Shwarze, Rote.
Glüksexplosion.
Asien. Europa. Als ih in Istanbul ankam, ielen mir auf: Das Sonnenblumen-
kernekauen. Die Liebe zum Radau. Die kleine Straße, in der zehn Läden das gleihe
Sortiment an Shrauben anboten, einer am anderen, und die am Ende in eine weitere
Gasse mündete, in der dann wieder ein Dutzend Läden die gleihen Klobrillen
verkauten. Der Gemüseverkäufer, der seine Tomaten zu einer Pyramide arrangiert
hate und die kunstvoll gebundenen Radieshen auf dem Salat tanzen ließ. Der
wöhentlihe Stromausfall. Die zahlreihen Altmaoisten. Der Gründungsheilige der
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