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Am Ende des 19. Jahrhunderts wird
der Ausbau des nationalen Eisenbahn-
netzes mit großer Geschwindigkeit
fortgesetzt, man baut den Gotthard-
(1882) und den Simplontunnel (1906).
Die Schweiz wird zu einer beliebten
Destination des internationalen Frem-
denverkehrs. In den Palasthotels ver-
gnügen sich die Vornehmen und Rei-
chen. Der Wintertourismus verändert
die Physiognomie des Alpengebiets.
Politisch relevant ist die erste große
Revision der Bundesverfassung im
Jahre 1874. Diese zweite Bundesver-
fassung ist in ihren Grundzügen bis
heute gültig, sie wird allerdings seither
durch zahllose Initiativen, Referenden,
und Volksabstimmungen verändert
und ergänzt. Im Wesentlichen bringt
sie neue Zuständigkeiten für den
Bund, durch Initiativrecht und Referen-
dum mehr Einfluss des Volks und eine
Stärkung des Rechtswesens.
ckenbauer, wie den Dichter und späte-
ren Nobelpreisträger Carl Spitteler, die
zur Besonnenheit rufen und die
Schweizer dazu auffordern, „alle unse-
re Nachbarn, die diesseits der Gren-
zen wohnen, als unsere Brüder zu be-
trachten“.
Der Krieg wird zum Weltkrieg, zum
Erschöpfungskrieg, zum vernichten-
den Grabenkrieg. Die Schweiz bleibt
eine Insel des Friedens, hungrig zwar,
unter Sonderrecht, doch auch ein
Durchgangsland für Kriegsgefangene
und eine Insel für Flüchtlinge aller
Art, die dem Krieg und der Repression
in ihren Heimatländern entkommen
können - ein Ausgangspunkt für das
Wirken des Roten Kreuzes, das auf al-
len Schlachtfeldern versucht, etwas
von der Not zu lindern.
Es gibt Pazifisten, sozialistische und
marxistische Revolutionäre im Land,
wie die Bolschewiken Russlands, die
Trotzkis und Lenins, aber auch Profi-
teure, Schwarzhändler und Waffen-
schieber, die von der Schweiz aus ihre
Geschäfte organisieren. Im Frühjahr
1917 müssen die Lebensmittel ratio-
niert werden. Die Linke sieht mit der
Oktoberrevolution in Russland ein
neues Zeitalter anbrechen. In Olten
konstituiert sich ein aus Gewerkschaf-
ten und Sozialdemokratie gewachse-
nes Oltner Aktionskomitee, das elf
sozialpolitische Forderungen an den
Bundesrat heranträgt. Die angeheizte
Stimmung führt am 7. November, dem
Jahrestag der Marxistischen Revolu-
tion, zu Kundgebungen. Am 11. No-
vember wird ein landesweiter Gene-
ralstreik ausgerufen, dem 140.000 Ar-
Die Schweiz im 20. Jahrhundert
Der Kriegsausbruch 1914 bringt ein
Ende der „guten alten Zeit“. Als sich
im Sommer des Jahres die internatio-
nale Politik immer hysterischer gebär-
det, ordnet der Bundesrat eine Gene-
ralmobilmachung an, um den Abwehr-
willen des Landes zu demonstrieren.
Man mobilisiert 250.000 Mann und
geht davon aus, dass der Krieg einige
Monate dauern werde. Die Meinun-
gen im Volk sind bald gemacht.
Während man in der Deutschschweiz
Sympathien für die Deutschen hegt,
sind die Herzen der Romands eher
den französischen Sprachgenossen
zugetan. Glücklicherweise gibt es Brü-
 
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