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Das Phänomen Föhn
klagen vor, während oder nach Föhntagen
über Kopfweh, Migräne, Unwohlsein,
Schlappheit und ähnliche Gefühle. Ärzte,
Verkehrspolizisten, Nothelfer, Psychiater
und Beerdigungsunternehmer verbinden
Föhntage mit überdurchschnittlicher Nach-
frage nach ihren Dienstleistungen.
Besonders heftig tritt der Föhn im Rhein-
tal bei Chur, im oberen Reusstal südlich
des Gotthards und im oberen Aaretal bei
Meiringen auf. Hier wird der Wind oft so
heiß und stark, dass der kleinste Funke ei-
nen Flächenbrand auslösen kann. Die Hef-
tigkeit der Windstöße fällt Bäume und zer-
stört Autos, Bergbäche und Seen treten
über die Ufer. Im Reusstal und Aaretal sind
überall Föhnwarnungen und die entspre-
chenden Sicherheitsvorschriften angeschla-
gen, um Einheimische und Touristen zu
warnen.
Fühlt man sich nicht wohl, liegt das nicht
immer, aber häufig am Föhn. Der Föhn-
wind wird hervorgerufen durch ein baro-
metrisches Tief auf der Alpennordseite.
Wenn sich warm-feuchte mediterrane Luft
auf der Alpensüdseite ihrer Feuchtigkeit in
Form tüchtiger Regen entledigen konnte,
wird sie vom Tiefdruckgebiet jenseits der
Alpen angezogen, strömt sich verdichtend
und damit noch mehr erwärmend über die
Pässe und Kämme und fegt als starker Süd-
wind, oftmals als Sturm durch die Alpen-
täler in das Mittelland hinunter.
Dieses Phänomen schafft eine besonde-
re Klarsicht und lässt die Berge an Föhnta-
gen viel größer erscheinen. Es wirkt sich
aber auch auf die Psyche aus: Viele Leute
hohe Niederschlagsmengen gemes-
sen, in Lugano über 1700 mm, in Lo-
carno-Muralto sogar fast 1900 mm. In-
terlaken dagegen weist „nur“ 1200 mm
aus, Genf sogar nur 636 mm. Nieder-
schlagsarm sind auch das Wallis und
das Engadin.
Trotzdem weist die „Sonnenstube
der Schweiz“, das Tessin, zusammen
mit Höhenkurorten des Südwallis, die
höchste Sonnenscheindauer aus, da
die Regengüsse im Tessin meist sehr
kurz und heftig sind und gern abends
und nachts fallen.
Für Wintersportfreunde hat sich die
Situation in den letzten dreißig Jahren
entscheidend verändert. Die Grenze
der schneesicheren Höhenlagen hat
sich nach oben verschoben. Während
man nach dem Zweiten Weltkrieg in
Kurorten auf ca. 1000 Metern Höhe
noch sicher mit Schnee im Dorf rech-
nen konnte, sind heute die Straßen,
Wege und Hänge oft schneefrei oder
müssen künstlich beschneit werden.
Das „echte Wintergefühl“ erreicht
man heute noch in Höhenlagen von
1400 bis 1500 Metern. Sonne findet
man im Winter auf einer Höhe von
700 Metern, während der Nebel un-
ten alles verdunkelt.
Ökosystem Alpen
Die Schweiz verfügt mit dem subtro-
pisch warmen Gebiet im südlichen
Tessin, der gemäßigten Zone im Mit-
telland und Voralpengebiet und den
ewigem Schnee und Permafrost aus-
gesetzten hochalpinen Lagen über ei-
ne Flora, die das ganze Spektrum Eu-
ropas abdeckt. Das einzigartige Öko-
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