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taccio sowie den Kurort Maloja. Viele
Bergeller ziehen noch ein- bis zweimal
im Jahr mit Kind und Kegel vom Tal in
die Weiler um Maloja hinauf bzw. keh-
ren nach Stampa zurück.
Die Ciäsa Granda ist ein altes Patri-
zierhaus aus dem Jahre 1581. Heute
birgt es das Talmuseum mit dem Gia-
cometti-Varlin-Saal und seltenen Edel-
steinen sowie Exemplaren aus der Tier-
und Vogelwelt des Tals (geöffnet: 1. Ju-
ni bis 20. Okt. 14-17 h).
Nahe der Hauptstraße und des Flus-
ses befindet sich in einem Granitblock
ein spätrömisches Wannengrab.
In Stampa waren die Giacomettis,
die bekannte Maler- und Bildhauerfa-
milie, zu Hause.
Das enge Straßendorf Stampa-Bor-
gonovo weist alte Speicher aus dem
16.-17. Jh. auf. Haus Nr. 61 ist ein typi-
sches Beispiel für die Bergeller Wohn-
kultur mit einem architektonischen
Sgraffito von 1668. Auf der Gartensei-
te findet sich die Sgraffiti-Kopie eines
Hauses in Vicosoprano von Augusto
Giacometti.
In einsamer Lage erhebt sich die re-
formierte Kirche San Pietro bei Stam-
pa-Coltura. Ein zweijochiger barocker
Bau von 1743 mit rechteckig eingezo-
genem Chor und Turm, fast identisch
mit der Kirche San Giorgio von Stam-
pa-Borgonovo. Die Kirche besitzt ein
Ölgemälde von Augusto Giacometti.
Baron Giovanni de Castelmur baute
hier den neugotischen, nach italie-
nisch-maurischem Vorbild erstellten
Palazzo Castelmur, architektonisch
ein Exot in dieser Umgebung (geöff-
net: 15. Juni bis 15. Okt., Di-So 14-
17 h, mit Geschichtsarchiv).
Die Künstlerdynastie
der Giacomettis
Augusto Giacometti, sein Vetter Giovanni
und dessen Söhne Alberto, Diego und
Bruno sind als Künstlerdynastie in die
europäische Kunstgeschichte eingegan-
gen. Der Maler Giovanni Giacometti lieb-
te Motive aus dem Bergell. Sein Vetter Au-
gusto Giacometti, ebenfalls Maler, arbei-
tete in der Schweiz, in Florenz, Paris und
Nordamerika. Seine Motive waren Blu-
men, Stillleben, Interieurs und Landschaf-
ten aus dem Bergell. Daneben malte Au-
gusto Giacometti auch gegenstandslose
Farbkompositionen. Viele Kirchen und öf-
fentliche Gebäude der Schweiz besitzen
bedeutende Glasmalereien von ihm. In
der Barockkirche San Giorgio von 1694 ist
ein Glasgemälde von Augusto Giacomet-
ti. Alberto, der Sohn Giovannis, führte die
Künstlertradition der Familie als Bildhauer
weiter. Er wirkte in Paris und erhielt 1964
den Guggenheim-Preis, die höchste
Kunst-Auszeichnung in den USA. Die Gia-
comettis sind auf dem Friedhof von San
Giorgio bei Stampa-Borgonovo begraben.
Burg Castelmur
Bei Promontogno trennt ein Felsriegel,
die sogenannte Porta, das obere vom
unteren Bergell. Lange war dies die
Grenze zwischen den Bistümern Chur
und Como. Auf der untersten Felster-
rasse liegt die römische Siedlung Mu-
rus, eine Poststation mit Römischer
Straße und Durchlass. Die Burg Castel-
mur mit Talsperre und Kirche zerfiel
seit dem 16. Jh. Reste einer Mauer zie-
hen sich über drei Geländestufen. Auf
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