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den italienischen Maler Segantini und
den Künstler-Clan der Giacometti aus
Stampa.
Von jeher gab es im Bergell einen
Auswanderungsdruck, von dem die
Heimkehrer-Palazzi erzählen. Sie wur-
den als Zeichen des Wohlstands von
den in Europa oder Übersee reich ge-
wordenen Zuckerbäckern, Bauleuten
oder Söldnern gebaut. Heute pendeln
viele der 1500 Frauen und Männer aus
dem Bergell in die Touristenhochbur-
gen des Engadin.
Im Bergell produzieren Bauern
Weichkäse, frisches Fleisch und Sala-
mi, Früchte, Gemüse, Honig und den
Bergeller Bitter. Sägereien und Schrei-
ner produzieren für den Bau und die
Möbelindustrie. Hier haben sich auch
pharmazeutische Betriebe angesie-
delt, die Heilmittel und Kosmetika her-
stellen.
Es locken viele Wanderwege, darun-
ter der Panorama-Hochweg und der
„sentiero storico“ entlang historischer
Pfade. Besucher können im Bergell
klettern, bergsteigen, Canyoning be-
treiben, biken. Im Winter sind Skitou-
ren, Langlauf und Eislaufen angesagt.
selben Jahrhundert bekam die Familie
Castelmur vom Bischof den Auftrag,
die Septimerstraße zu verbessern.
Handel und Verkehr blühten auf. In
der Refomationszeit wurde das Bergell
protestantisch, Italienisch wurde Amts-
sprache. Der Glaubenswechsel verlief
gesittet, die Bergeller verkauften ihre
Kirchenschätze der bündnerischen
Vogtei Chiavenna. Während der Bünd-
ner Wirren wurde das Bergell besetzt
und ganze Ortschaften zerstört. 1535
spaltete es sich in zwei Gemeinden:
Sopraporta und Sottoporta, aus denen
sechs, später fünf Gemeinden entstan-
den. Mit dem Beitritt Graubündens
zur Helvetik 1803 wurde das Bergell
endgültig Teil der Eidgenossenschaft.
Casaccia
‡XVIII/B3
Mitten in die Kastanienwälder gebettet
liegt am Fuß der Pässe Maloja und
Septimer das staatliche Bergdorf Ca-
saccia auf 1469 m, einst Heimat von
Säumern und Transportleuten. Über
dem Dorf steht die Ruine der großen
Wallfahrtskirche S. Gaudenzio (er-
baut 1514-18). Sie war von einer das
Dorf im Laufe seiner Geschichte im-
mer wieder heimsuchenden Mure zer-
stört worden. Die reformierte Barock-
kirche aus dem Jahr 1742 wurde auf
den Fundamenten einer von einer Rü-
fe verschütteten Kirche von 1522 auf-
gebaut. Etwas oberhalb des Dorfes
liegt das Hospiz von 1520. Das „Con-
vento“ versank 1740 wegen einer Rüfe
bis zum dritten Stock. Das jetzige Erd-
geschoss birgt spätgotisches Täfer mit
Fachschnitzerei. Die 1594 für Gian Pre-
Geschichte
1972 wurde die Römische Straße über
den Septimer und Maloja entdeckt,
weitere römische Funde gab es bei
Murus und in Vicosoprano. 960 ge-
langte das Bergell durch Schenkung
des Kaisers Otto I. an das Churer Bis-
tum. 1367 wurde der Gotteshausbund
gegründet, dem die bischöflichen Un-
tertanen des Bergell angehörten. Im
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