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Kirchengemeinde. 1620 und 1623
wurde das Puschlav gewaltsam reka-
tholisiert, dabei fanden über 500 refor-
mierte Puschlaver den Tod. 1642 ver-
trug man sich wieder und führte von
nun an in fast allen Bereichen ein ge-
trenntes Leben. Die Besetzung durch
die napoleonischen Truppen hatte die
Loslösung des Veltlins von den Drei
Bünden zur Folge, das Veltlin wandte
sich endgültig Italien zu. Das Puschlav
trat 1803 mit dem Kanton Graubün-
den in die Schweizerische Eidgenos-
senschaft ein. Die Eröffnung der Bren-
ner- (1876) und der Gotthardbahnlinie
(1882) beschränkten den Verkehr
über den Berninapass. Einziger Aus-
weg aus dieser Lage schien die Aus-
wanderung zu sein. Vielleicht stammt
aus dieser Zeit der Ausdruck vom
„verlorenen Tal“ (valle perduta). Mit
Beginn des 20. Jh. trat für das isolierte
Südtal durch den Bau der Bernina-
bahn, der höchst gelegenen Adhä-
sionsbahn in Europa, und durch den
Einzug des Industriezeitalters in Form
einer Kraftwerksanlage eine wirt-
schaftliche Wende ein. Die Einwohn-
erzahl stieg von 4301 im Jahr 1900 auf
5562 im Jahr 1950.
onskapelle: Isaias und David, die heili-
gen Hieronymus, Petrus, Nikodemus,
Joseph v. Arimathia, Magdalena und
ein römischer Hauptmann, im Gewöl-
be sechs Engel mit Leidenswerkzeugen.
Das Pfarrhaus über einem Torbogen
mit Straßendurchlass wurde 1622 als
Hospiz gebaut. Südlich der Kirche steht
der kubische Palazzo Dorizzi, 1772 er-
richtet. Die Mühle in Aino zeigt den All-
tag des Müller-Handwerks zu Beginn
des 20. Jh.
Pisciadello
‡XIX/C3
In Pisciadello steht bei einem un-
berührten Weiler auf einem verträum-
ten Maiensäss die Kapelle San Giaco-
mo, um das 15. Jh. mit quadratischem,
eingezogenem Chor gebaut und im
18. Jh. eingewölbt. Der Turm ist von
1930. Die Kapelle besitzt vier spätgoti-
sche Bilder mit den heiligen Anna, Pe-
trus, Johannes und Stephanus.
Sassal Masone
In Sassal Masone, einer Alp südwest-
lich des Lago Bianco, finden sich Crot-
ti, Rundbauten, deren konisch aufge-
schichtetes Mauerwerk eine Art Bie-
nenkorb mit falschem Gewölbe bildet.
Sie sind an verschiedenen Orten des
Puschlav anzutreffen, vor allem auf
den Alpen und Maiensässen. Die Crot-
ti dienten als Kühlräume für Milchpro-
dukte und sind aus Stein und ohne Zu-
satz von Mörtel konstruiert.
Ebenso typisch für das Puschlav sind
die Santelle, kleine offene Straßenka-
pellen mit Heiligenbildern.
San Carlo-Aino
‡XIX/C3
In San Carlo-Aino steht die frühba-
rocke Pfarrkirche San Carlo Borro-
meo von 1613. Bemerkenswert sind
die Ausstattung mit Altären aus
schwarzem und rotem Marmor und die
ausgezeichneten Wand- und Decken-
gemälde eines lombardischen Künstlers
aus der Mitte des 17. Jh. In der Passi-
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