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Val Poschiavo/Puschlav
es nur 25 km, die Höhendifferenz ist
mit fast 2000 m gewaltig. Die Wasser-
scheide liegt zwischen dem kleinen
Lago Nero (Schwarzer See) und dem
südlich davon gelegenen Lago Bianco
(Weißer See) auf dem Berninapass.
Der Inn fließt in die Donau, der Po-
schiavino in die Adda. Der nur 300
Fuß breite natürliche Erddamm zwi-
schen beiden Seen ist zugleich
Sprachscheide zwischen dem romani-
schen Sprachgebiet und dem italieni-
schen. Der Piz Campasc teilt das Ber-
ninapassgebiet in die zwei Bergtäler
Val Lagoné, mit den Alpweiden von La
Rösa, und das Val da Pila. Aus der
Gletscherwelt des Berninapasses führt
das Puschlav über drei Steilstufen zur
Talebene bei Poschiavo hinunter: Die
erste Stufe führt von Forcla di Livi-
gno/Passhöhe nach La Rösa (1700 m),
die zweite von La Rösa ins Pedemonte
(1100 m), die dritte von Motta Mirala-
go durch die Schlucht nach Brusio
(780 m).
Der Palübach und der Cavagliasch
prägen den westlichen Arm des obe-
ren Puschlavs. Die Talstufe von Cava-
glia ist markant. Im geschliffenen Fels-
riegel aus Granit befinden sich impo-
sante Gletschermühlen (marmitte dei
giganti). Eine Stiftung möchte die Zeu-
gen einer 20.000- bis 30.000-jährigen
Vergangenheit bald öffentlich über ei-
nen Erlebnis- und Gletscherpfad zu-
gänglich machen. In den Eiszeiten sol-
len Gletscherströme herabgeflossen
sein, die sich in Cavaglia zu einem
mächtigen Strom vereinigt hatten. Mit
dem Überfließen des Felsriegels von
Cavaglia bildeten sich auf dem Glet-
Das Puschlav ist von Pontresina im
Oberengadin über den Berninapass
zu erreichen. Auf dem Weg liegt in
Berninahäuser die Talstation der Dia-
volezzabahn, die ins großartige Ge-
biet der Bündner Viertausender-Berge
führt: auf den 2973 m hohen Gipfel
der Diavolezza. Von hier hat man ei-
ne wunderbare Sicht auf die Gipfel
von Piz Palü (3905 m), Piz Zupo
(3996 m), Piz Bernina (4049 m), Piz
Morteratsch (3751 m) und den ins Tal
drängenden Morteratschgletscher. Auf
der der Berninapassstraße gegen-
überliegenden Seite führt eine Seilbahn
auf die Lagalp, ein anspruchsvolles
Wintersportgebiet für geübte Fahrer.
Sei es mit der Berninabahn oder mit
dem Auto, dem Reisenden eröffnet
sich vom Firnschnee des Palü zu den
Weinreben des unteren Puschlavs, von
den Crot zu den Palästen Poschiavos
auf der kurzen Strecke ins Veltlin eine
überraschende Vielfalt an Gelände-,
Wirtschafts- und Siedlungsformen.
So sah auch der Schriftsteller Wolf-
gang Hildesheimer seine Wahlheimat:
„Das Unerwartete! Im Puschlav stößt
man darauf, nicht nur in der Natur,
sondern auch in den Dörfern, vor al-
lem in Poschiavo, dem zentralen Ort,
dessen Eigentümlichkeiten jeder Vor-
bereitung spotten.“
Das allseitig abgeschlossene Pusch-
lav verbindet das Engadin durch eine
enge Felsklus mit dem Veltlin, dem Tal
der Adda. Von den Gletschern des Piz
Palü bis zur Einmündung des Flusses
Poschiavino in die Adda (419 m) sind
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