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gische Saalkirche in eine dreischiffige
Kirche verwandelt, eingewölbt und
mit einer Empore ausgestattet. Nach
der Reformation übernahmen die
Nonnen den Unterhalt des Priesters
von Müstair, so konnten die Bewohner
beim alten Glauben bleiben. Später
sorgten Kapuziner für die Seelsorge.
Mitglieder des Klosters kamen aus den
aristokratischen Familien Südtirols,
Bündens und des Veltlins. 1799 be-
schlagnahmten Franzosen und Öster-
reicher die Klosterbesitzungen auf
österreichischem Gebiet. Im 19. Jahr-
hundert kam das Kloster unter die Auf-
sicht der Bündner Regierung.
Heute steht dem Kloster ein Bene-
diktinerpater als Verwalter vor. Zwölf
Nonnen betreiben einen Kindergarten
und stellen verschiedene Handarbei-
ten, darunter auch schweizerische
Trachten, her.
fernt. Der Außenbau ist durch flache,
rundbogig geschlossene Blenden ge-
gliedert. An der Südseite steht der
spätgotische Turm (Ende 15. Jh.), das
Glockengeschoss hat große Schallöff-
nungen und ein flaches Satteldach aus
der zweiten Hälfte des 16. Jh. Der
nördliche und südliche Torturm sowie
der Wohnturm der Äbtissin Angelina
Planta sind spätgotisch. Im Westen der
Kirche befindet sich der Kreuzgang,
der vermutlich auf das 11. Jh. zurück-
geht. Früher war er mit einem Pult-
dach überdeckt, das später durch Ge-
wölbe ersetzt wurde.
Das Innere der Kirche teilen drei
spätgotische Rundpfeilerpaare in eine
dreischiffige, vierjochige Halle. Über
der vermauerten Nordtür befindet
sich ein Relief: Christus im Wellenberg
zwischen Täufer und Engeln (11. Jh.).
Ein romanisches Stuckrelief an der
Nordwand zeigt die Taufe Christi mit
Anklängen an die karolingische Kunst
(11. Jh.). Am rechten Ende der Haupt-
apsis steht die romanische Statue Karls
des Großen unter einem spätgoti-
schen Baldachin, die Hände und der
Reichsapfel sind spätgotische Ergän-
zungen. Links vom Hauptaltar (um
1630) findet sich das spätgotische Sa-
kramentshäuschen, in dem die Blut-
Hostie aufbewahrt wurde. Darüber
die im Stil der Spätrenaissance gemal-
te Geschichte der Wunder-Hostie.
1758 entstand für sie an Stelle des ka-
rolingischen Südannex eine Kapelle.
Als die Hostie 1799 abhanden kam,
brachte man 1838 das verehrte Ma-
rienbild von 1621 aus der alten Pfarr-
kirche S. Maria hierher.
Klosterkirche St. Johann
Das Monasterium ist eine klar ge-
staltete Klosteranlage, deren Mauer-
züge bei den archäologischen Gra-
bungen definiert werden konnten. Als
einziges ursprüngliches Gebäude
steht noch die Kirche mit der karolin-
gischen Freskenausstattung. Die Klos-
terkirche ist eine Dreiapsidenkirche
im „churrhätischen Schema“ (wie St.
Peter zu Mistail und Kirchen in Disen-
tis und Chur). Sie wurde im ausgehen-
den 8. Jh. gebaut und wies früher fünf
Apsiden auf. 1489-92 erfolgte der
Ausbau zur dreischiffigen Hallenkirche
mit Netzgewölbe und Spitzbogenfens-
tern. Die Übermalung des Kirchenin-
neren wurde bei der Restauration ent-
 
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