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1915 stark retouchiert. Sie zeigen spät-
gotische Halbfiguren von vier Heiligen
und die Verkündigung. Der Campani-
le in der Ostecke des Palas hat romani-
sche Zwillingsfenster und ein barockes
Zwiebeldach. An der Nordfront ist das
Wappenschild Österreichs von 1624
zu sehen. Das Schlossinnere ist stark
verändert, die Räume sind neu ausge-
stattet. Drei Täferstuben stammen aus
dem Salishaus in Promontogno 1539,
aus der Casa Olgiati in Poschiavo 1692
und aus dem Frauenkloster Cazis 1704.
übertrug. Das Haus Nr. 84 im westli-
chen Dorfteil wurde 1674 von ihm er-
baut. Es hat eine abgesetzte Giebel-
front, eine hölzerne Freitreppe zum
Hocheingang über dem Sulèr, Erker
und Quadersgraffiti.
Die zentral gelegene Sesselbahn ist
in Ftan bequem zu Fuß erreichbar und
führt direkt ins Wander- und Winter-
sportparadies Motta Naluns. Hier be-
findet sich auch die älteste, noch funk-
tionierende alpine Mühle der Schweiz.
Ardez
‡XI/D3
Ftan
‡XI/D3
Von Ftan geht es hinüber zum auf
1460 m Höhe gelegenen Ardez, einem
weiteren typischen Engadiner Dorf, in
dem sich Bräuche und Traditionen
der Engadiner bis in die moderne Zeit
hinübergerettet haben. So pflegen die
Ardezer wie kaum eine andere Ge-
meinschaft das Rätoromanische.
Ardez gilt als Musterdorf der En-
gadiner Wohnkultur. Viele stattliche
Häuser mit den typischen bemalten
und Sgraffito-verzierten Fassaden ste-
hen unter Denkmalschutz. Die Kirche
ist die erste reformierte Emporenkir-
che der Schweiz, spätgotisch mit länd-
lichen Renaissanceformen.
Kurz vor Ardez steht die Burgruine
Steinsberg, gegründet im 12. Jh., seit
1209 im Besitz des Bischofs und 1499
von den Österreichern zerstört. In be-
herrschender Hügellage thront der
Bergfried mit Hocheingang und Res-
ten der Umfassungsmauer mit Abort-
erker sowie die Ruine der Luziuskapel-
le mit romanischem Saal und halbrun-
der Apsis.
Die Straße führt innaufwärts weiter
zum mehrfach von Bränden heimge-
suchten Ftan. Der letzte Brand war
1885, doch bereits 1720 hatte eine La-
wine viel von der ursprünglichen
Schönheit Ftans hinweggefegt, dessen
Lage auf der Sonnenterrasse stark an
Guarda (s.u.) erinnert.
Der Turm der reformierten Kirche
steht frei auf einem Felsen nördlich der
Kirche, der Unterbau ist spätmittelal-
terlich, die Obergeschosse sind von
1660, die welsche Haube von 1795.
Der von Streben eingefasste Bau
schließt mit einem eingezogenen drei-
seitigen Polygonalchor.
Ftan ist bekannt durch das interna-
tionale Mädcheninstitut, das auf eine
im Geiste Pestalozzis 1793 von dem
Pfarrer à Porta gegründete Privatschu-
le zurückgeht, und durch den hier ge-
borenen Pfarrer und Chronisten Jakob
Antonius Vulpius, der die 1679 in
Scuol gedruckte Bibel zusammen mit
Pfarrer Jakob Dorta ins Ladinische
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