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Das Unterengadin
burger machte die Situation noch
gefährlicher. Die Zugehörigkeit zum
Gotteshausbund und zu den Drei Bün-
den bot einen gewissen Schutz, der
aber durch die Uneinigkeit des Bun-
des, durch abenteuerliche Feldzüge
gegen das Veltlin und durch die Bünd-
ner Wirren immer wieder in Frage ge-
stellt wurde. Heerscharen zogen plün-
dernd und verwüstend durch das Tal
bis es den Gemeinden 1652 gelang,
sich mit 26.600 Tirolergulden definitiv
von den Ansprüchen Österreichs los-
zukaufen. Die Herrschaft Tarasp ver-
blieb den Habsburgern bis 1803.
Das Hochtal des Inn, (romanisch: En),
ist ein wichtiges Durchgangsland, das
den Osten Europas über das Bergell
mit der Poebene verbindet. Früher war
es auch ein wichtiger Übergang von
Norden nach Süden. Von Osten er-
reicht man das Engadin innaufwärts
bei Martina, von Süden über die Sei-
tentäler Val Müstair (Münstertal) und
Poschiavo (Puschlav), von Westen
über das Bergell (Bregaglia) und von
Norden über die Pässe des Julier, der
Albula und Flüela. Der einfachste Zu-
gang aus der nördlichen Ostschweiz
ist der Autoverladereisezug durch den
Vereinatunnel im Unterengadin (Klos-
ters - Susch), der Ende der neunziger
Jahre eröffnet wurde.
Das Engadin ist wegen seiner Hö-
henlage attraktiv, die 1800 m ü.d.M.
garantieren fast immer Schnee und ein
gesundes Reizklima. Die Alpensüd-
seite verspricht Sonne, und Reisende
finden eine reizvolle Landschaft mit
den Viertausender-Bergen des Berni-
namassivs als Höhepunkt.
Hier soll zunächst das Unterengadin
vorgestellt werden. Die Beschreibung
des Oberengadin folgt nach dem Ka-
pitel des Seitentals Val Müstair.
Samnaun
‡XI/D2
Aus Schweizer Sicht ist das unterste
Seitental des Engadins, das Samnaun-
tal hoch über dem linken Innufer, ei-
nes der abgeschiedensten und unzu-
gänglichsten Bergtäler. Die Schweizer
kennen es vor allem wegen seines um-
strittenen Zollausschluss-Privilegs, das
auf das Jahr 1892 zurückgeht.
Historisch mit dem Engadin verbun-
den, konnte man Samnaun nur über
österreichisches Territorium erreichen.
Die Isoliertheit führte zu einer eigen-
ständigen Entwicklung. Zwar verra-
ten die romanischen Flurnamen den
Zuzug vom Engadin her, das Romani-
sche wurde hier aber schon früh von
der deutschen Sprache verdrängt. Man
hört keinen Bündner Dialekt, sondern
eine Tiroler Mundart. Im Gegensatz zu
den angrenzenden Engadiner Ge-
meinden ist Samnaun katholisch.
Das Zollausschluss-Privileg war mit
der Begründung erteilt worden, dass
Geschichte
1363 ging das Tirol in den Besitz der
Habsburger über. Schon die vorhabs-
burgischen Herrscher des Tirol hatten
versucht, den Churer Bischöfen die
Hoheit im Unterengadin streitig zu
machen. Der Machthunger der Habs-
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