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Auf dem Weg nach Disentis, ca.
3 km oberhalb Sumvitg, besticht in
Sogn Benedegt die tropfenförmige
Holzkirche von Peter Zumthor (1988).
und nimmt die Ostseite des Kloster-
areals ein. Die Zweiturmfassade wird
in zwei fünfachsige Hauptgeschosse
und ein Giebelgeschoss unterteilt.
Welsche Hauben schließen die Türme
ab. Im Innenraum sind die zweige-
schossigen Wandnischen mit Gängen
verbunden. Im Erdgeschoss finden
sich kreuzgewölbte Seitenkapellen mit
Medaillons aus der Bauzeit. Die Kirche
ist mit Wessoburger Stuckaturen ge-
schmückt. Beachtenswert sind die Al-
täre: der frühbarocke Hochaltar von
1655, der Plazidusaltar und links der
Benediktaltar. Der Michaelsaltar in ei-
nem Seitenschiff ist einer der feinsten
Altäre der Frührenaissance mit Bildern
der Gebrüder Frosch nach Stichen von
Dürer und Adegrever (1572). Links als
Gegenstück geschaffen: der Kathari-
nen- und Josephsaltar mit Bild der hei-
ligen Sippe von Caspar Muos (1701).
Das in den Jahren 1683-95 gebaute
Klostergebäude wurde 1799 von den
Franzosen zerstört und 1846 neu auf-
gebaut. Es entspricht den Intentionen
des barocken Bauherrn, nur das Man-
sartdach des Südflügels wurde nach
einem erneuten Brand im Jahr 1848
als fünftes Geschoss neu ausgebaut.
Das Klostermuseum zeigt mittelal-
terliche Stuckfragmente und Plastiken
aus Graubünden: Madonnen, Kruzifi-
xe, ein Vesperbild (1420), Heiligenfi-
guren aus dem 14. und 15. Jahrhun-
dert sowie spätgotische Bilder.
Ein weiteres bedeutendes Bauwerk
ist die St. Johannes Baptist-Kirche, ei-
ne der größten Barockkirchen des
Kantons mit dem ältesten von Yvo Stri-
gel signierten Schnitzaltar. Das Gottes-
Disentis ‡XVII/C1
Disentis ist Endstation der Rhäti-
schen Bahnen am jungen Vorderrhein.
Hier beginnt die Strecke der Furka-
Oberalpbahn, welche über die gleich-
namigen Pässe nach Andermatt (Uri)
und Brig bis Zermatt führt.
Disentis kontrollierte als Fürstabtei
das Bünder Oberland bis Brigels. Der
Name geht auf den Begriff Desertina,
(„Wüste“) zurück. Hier soll sich der
fränkische Mönch Sigisbert im 8. Jh.
niedergelassen und den Anstoß zur
Gründung des Klosters gegeben ha-
ben. Dieses wurde als Ausgangspunkt
zu den Pässen Lukmanier und Ober-
alp im 10. Jh. von den deutschen Kai-
sern reich beschenkt und erhielt 1048
Reichsunmittelbarkeit, Reichsfürsten-
würde sowie Münzrecht. Die Franzo-
sen brannten 1799 das Dorf nieder.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde
Disentis für Touristen attraktiv, es blieb
jedoch ein eher ruhiger Ort.
Das Dorf ist von der mächtigen Be-
nediktinerabtei St. Martin geprägt,
einer Barockanlage mit zwei Kuppel-
türmen. Die Stuckelemente im Klos-
terhof zählen zu den ältesten Stuck-
funden der Schweiz (7. bis 8. Jh.).
Die Klosterkirche St. Martin wurde
1696-1712 nach Plänen von Caspar
Mosbrugger gebaut. Das Chorgewölbe
kam beim Brand von 1799 zum Ein-
sturz. Der von Lisenen gegliederte
Rechteckbau steht quer zum Hang
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