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loch, dem ältesten Teil Churs. Der ers-
te der beiden Innenhöfe besitzt süd-
ländischen Charme.
Durch einen Durchgang erreicht
man die Kirchgasse, wo das „Haus
Reydt“ (Martinsplatz Nr. 8) den Blick
verstellt: ein schmales, spätgotisches
Reihenhaus mit Krüppelwalmdach
und Erker, gebaut 1546, abgebrannt
1574 und wieder aufgebaut. Weiter
oben ist das „Antistitium“ ( Kirchgasse
Nr. 12), der Sitz des Antistes (Titel des
evangelischen Oberpfarrers), seit 1470
zusammen mit dem benachbarten
Haus im Besitz des Abtes von Disentis.
In Nr. 14 logierte die Schneiderzunft.
Das Haus hat seine Ursprünglichkeit
bewahrt, ist um einen Innenhof gebaut
und hat hier eine Holzgalerie. Der
dreiseitige Erker mit Zunftwappen ist
datiert auf 1602. Der „Obere Spaniöl“
(Nr. 16) wurde 1640 erbaut und ist der
erste frei stehende Bürgersitz der Stadt
mit leicht geschweiftem Frontgiebel
und Arkaden im Hof. Er hat einen
Dreieckerker mit geschweiftem Dach.
Das Rätische Museum befindet sich
im „Haus Buol“, einem Herrensitz in
ländlichem Barock von 1675. Über
den Hofstieg gelangt man zum Tor-
turm, der in den bischöflichen Hof
führt. Hier wird auch der Churer
Domschatz ausgestellt (bis zur Neu-
eröffnung des Dommuseums, das
2002 zur Restaurierung geschlossen
wurde). Der Torturm besitzt romani-
schen Mauerbestand, Bossenquader,
spätgotische Fensterreihen und ein
Zeltdach von 1640. Im Inneren finden
sich zwei spätgotische Stuben, datiert
1522. Die Trinkstube hat eine gewölb-
te Bälkchendecke, die obere Stube ist
flachgedeckt mit Rippennetz.
Ein Besuch empfiehlt sich ebenso
wie der des Bischöflichen Hofes, den
man als nächstes aufsuchen sollte. Der
leicht ansteigende, dreieckige Hof-
Platz wird von Domherrenhäusern
umrahmt, die nach einem Brand 1811
neu erbaut wurden. Die Domprobs-
tei, (Nr. 11) wurde 1546 erbaut und
besitzt einen zweiseitigen Erker, im
Gang spätgotische Türgerichte und
heraldische Wandmalereien des 17. Jh.
In der Südostecke steht die Kathe-
drale St. Mariä Himmelfahrt an Stelle
von Vorgängerkirchen. Die heutige
spätromanische Kathedrale wurde
1160-1270 gebaut. Der Anbau der
Laurentiuskapelle erfolgte 1467, die
obere Sakristei im 17. Jh. Der Turm
wurde auf alten Fundamenten in der
ersten Hälfte des 19. Jh. neu gebaut.
Die Kathedrale ist ein einzigartiges
Gesamtkunstwerk aus vielen Jahrhun-
derten, die derzeit umfassend restau-
riert wird (sFr. 22 Mio. wurden bereits
dafür gespendet). Einzelne Teile der
Kirche sind daher zurzeit nicht zu-
gänglich. Trotzdem lohnt sich ein Be-
such unbedingt. Information zur Ka-
thedrale und zu den Arbeiten gibt es
unter www.bistum-chur.ch.
Die starke Achsenverschiebung der
Kathedrale ergibt sich aus der Lage am
Felsabbruch über dem Fluss Plessur.
Die Fassade des Mittelschiffes besteht
aus Scalärastein und weist ein spätro-
manisches Hauptportal mit sechs Säu-
len mit attischen Basen und frühgoti-
schen Knospenkapitellen auf. In der
Lünette ist ein Gitter von 1730 mit Ma-
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