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Chur
gen Krieges waren ständig fremde
Truppen einquartiert. Die Familie Plan-
ta hatte sich auf die französisch-vene-
zianische Seite geschlagen, die Familie
Salis mit der Patriotenpartei auf die
spanisch-österreichische und Georg
(Jürg) Jenatsch, ein Feind der Plantas,
wurde zum Inbegriff der Bündner Wir-
ren. Er versuchte mehrmals vergeblich
Bormio und das Veltlin zurückzuer-
obern, mit dem Resultat, dass die
Österreicher und Spanier, später die
Franzosen, Bünden und seine Pässe
besetzten und Forderungen erhoben.
Richelieu hatte den Hugenottenher-
zog Duc de Rohan zur Vertreibung der
Österreicher als Heerführer einge-
setzt. Dieser war erfolgreich, wurde
aber von Georg (Jürg) Jenatsch verra-
ten und besiegt. Das Veltlin kam an
das nun freie Bünden zurück, der un-
durchsichtige und despotische Je-
natsch wurde von den eigenen Leuten
ermordet. Die Mediationsakte Napo-
leons regelte die Verhältnisse der Drei
Bünden aufs Neue: 1803 wurde Grau-
bünden Teil der Eidgenossenschaft,
Chur wurde Kantonshauptstadt. 1852
fielen die letzten bischöflichen Vor-
rechte, der bischöfliche Hofbezirk mit
eigener Gemeinde und selbstständi-
gem Gericht wurde in die Stadt einge-
gliedert.
‡XVIII/A-B1
Chur ist das Eingangstor zum Bünd-
nerland, Ausgangspunkt für zwei wich-
tige Alpenübergänge (Julier/ Septimer
und Splügen/San Bernardino), Kan-
tonshauptort und Zentrum. Hinter der
hässlichen Vorstadt verbirgt sich ein
reizendes Städtchen.
In der Frühgeschichte sind Siedlun-
gen im heutigen Welschdörfli und auf
der rechten Seite der Plessur nachge-
wiesen. Früh wurden hier Waren um-
geschlagen. Die Anfänge des Bistums
Chur reichen ins 4. Jh. zurück. Nach
dem Niedergang der Franken war
Rätien weitgehend selbstständig. Die
Macht lag bei der einheimischen
Victoriden. Sie hatten die hohe Ge-
richtsbarkeit über Chur und die umlie-
genden Dörfer. Die Stadt wurde am
Fuß des alten Bischofssitzes errichtet,
auf einem Schuttkegel der wilden Ples-
sur. Sie erhielt im 13. Jh. eine Befesti-
gung, von der noch einige Türme so-
wie geringe Teile der Ringmauer be-
stehen. Im 14. und 15. Jh. versuchten
die Bürger, sich von der Macht des Bi-
schofs zu befreien. Zweimal schlugen
sie die Tore zum Bischofssitz ein und
nahmen in Abwesenheit des Bischofs
den Vikar gefangen. Nach einem
Brand erhielten sie vom Kaiser 1464
das Recht auf eine Zunftordnung, der
Bischof verlor die Gerichtsbarkeit.
1523 hielt die Reformation Einzug
und schmälerte den Einfluss des Bi-
schofs zusätzlich. Im 16. und 17. Jh.
wütete die Pest. In einem einzigen Jahr
wurde die Bevölkerung auf die Hälfte
reduziert. Während des Dreißigjähri-
Stadtrundgang
Ausgangspunkt der Besichtigungstour
ist der Bahnhofplatz, über den man in
die Bahnhofstrasse gelangt und vorbei
am Bündner Kunstmuseum und über
den Postplatz in die Poststrasse geht.
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