Travel Reference
In-Depth Information
geschwungene, von Weizenfeldern
beherrschte Mittelland zwischen Lau-
sanne am Genfersee und Yverdon am
Neuenburgersee mit dem Zentrum
Echallens. Das Gros de Vaud, das als
Kornkammer der Schweiz galt, ist
heute ein noch sehr ländlich wirken-
des Gebiet, das für Wanderer und
Radfahrer fernab der Touristenströme
viele Überraschungen zu bieten hat.
Die Fruchtbarkeit der Gegend zog
zahlreiche Bauern aus den dichter be-
völkerten Gegenden der Deutsch-
schweiz an, speziell aus dem Gebiet
rund um Bern, weshalb man im Gros
de Vaud überall Menschen mit deut-
schen Familiennamen findet. Die As-
similierung vollzog sich im Allgemei-
nen sehr rasch und die Gerbers, Mei-
ers, Krähenbühls etc. sprechen heute
meist wenig, ungern oder gar kein
Deutsch, sie sind waschechte „Ro-
mands“ geworden.
Zur Erkundung des Gros de Vaud
bietet sich neben den Postbussen die
1873 eröffnete Schmalspurbahn LEB
(Lausanne-Echallens-Bercher) an, die
Lausanne-Flon mit Echallens und Ber-
cher sowie den kleineren Ortschaften
am Weg verbindet (halbstündlich, am
Wochenende stündlich). Von den
Bahnhaltestellen kann man kleinere
oder größere Wanderungen bzw. Rad-
touren durch ein noch weitgehend in-
taktes Landwirtschaftsgebiet machen,
und zwar mit Blick auf den Jura im
Westen oder die nahen Alpen im Süd-
osten und Osten.
Als zweite Eisenbahnlinie nutzt man
für die näher am Jura gelegenen Orte
die „Jurafusslinie“ der SBB von Lau-
sanne über Cossonay, Neuenburg und
Biel nach Zürich.
Echallens und Umgebung ‡XIII/C1
Der Marktflecken Echallens ist das
Zentrum des Gros de Vaud und war
zusammen mit Orbe und Grandson
der Sitz einer Vogtei, die von den
Städten Bern und Freiburg gemeinsam
verwaltet wurde. Man findet hier des-
halb im Unterschied zum restlichen
Kanton Waadt neben Angehörigen
des reformierten Glaubens auch Ka-
tholiken. Die Kirchen von Assens und
Villars-le-Terroir sind paritätisch, d.h.
für Angehörige beider Glaubensrich-
tungen offen. In Assens z.B. dient das
Schiff der Kirche St. Germain den Re-
formierten, während der Chor für die
Katholiken reserviert ist. Folgerichtig
hat die Kirche auch zwei Kanzeln, eine
für den reformierten, eine für den ka-
tholischen Pfarrer.
Das Schloss in Echallens wurde im
13. Jh. von Amédée de Monfaucon ne-
ben einer älteren Burganlage erbaut,
die Region geriet später aber unter die
Herrschaft der Berner und Freiburger,
die 1719 einen Nordflügel anbauten.
Von der mittelalterlichen Anlage ste-
hen nur noch zwei Rundtürme sowie
Teile der Wehrmauer.
Das vornehm wirkende Hôtel de
Ville (Rathaus) ersetzte 1781 das frü-
her an der Stelle erbaute „Maison de
Ville“. Nur 17 Jahre später verlor die
lokale Bourgeoisie unter den Bernern
und Freiburgern ihren Einfluss. Die
Waadt löste sich von ihren Vögten
und am Rathaus wurden als Zeichen
der Revolution ein Tellenhut und das
Search WWH ::




Custom Search