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bar beeinflusste und das erste Werk
des aus Besançon stammenden Archi-
tekten Paris in Porrentruy war. Seit der
Renovierung 1961-63 beherbergt es
die Archive des ehemaligen Fürst-
bistums und ist zugleich Bibliothek.
Am Ende der Rue des Annonciades
ganz im Süden stößt man auf das ehe-
malige Jesuitenkollegium, in dem
heute das Gymnasium untergebracht
ist. Die Jesuitenkirche des Kollegiums
weist frühbarocke Stuckaturen auf und
ist ein nachgotischer Bau, der 1597-
1604 von Niklaus Frick aus Ulm erbaut
wurde. Nach dem Dreißigährigen Krieg
erfolgte eine Barockisierung mit den
erwähnten Stuckaturen. In der Revolu-
tionszeit wurde die Kirche zum „Tem-
ple de la Raison“ (Tempel der Ver-
nunft), 1882 nach einer erneuten Nut-
zung als Kirche zur Turnhalle und Bi-
bliothek profaniert und erst seit 1962
sukzessive wieder restauriert. Im ehe-
maligen Konvent findet man im ersten
Stock einen einzigartigen Meridian,
1812-14 vom Provikar Aloyse de Bil-
lieux konstruiert: Eine winzige Fens-
teröffnung ermöglicht die Sonnenzeit-
messung anhand eines Liniensystems
und Inschriften auf dem Boden und an
den Wänden.
Auf dem Rückweg auf der nordöstli-
chen Seite der Stadt findet man an der
Rue de l'Église die Stadtkirche St.
Pierre, ein komplexer gotischer Bau,
ca. 1321-33 erbaut und 1349 geweiht.
1350 erfolgte ein Turmneubau, danach
Erweiterungen durch Seitenkapellen
noch im 14. und 15. Jh. Seit 1977 Ge-
samtrenovierung der dreischiffigen
hauslosen Basilika, die durch die zahlrei-
che Anbauten etwas diffus wirkt. Kup-
pel im burgundisch-freigrafschaftlichen
Stil. Sehenswerte Innenausstattung.
Die Ajoie
‡II/A2
Die Ajoie (Elsgau), die Landschaft
rund um das Städtchen Porrentruy,
streckt sich als Zipfel weit westlich in
den französischen Jura und ist eine kli-
matisch recht milde Gegend, weshalb
man viele Obstbaumkulturen antrifft.
Kulturell ist die Ajoie von jeher eher
auf Frankreich als auf die Schweiz aus-
gerichtet.
Von Porrentruy aus kann ein Ausflug
nach Réclère führen, das über die
Straße nach Besançon (Nr. 247) nach
ca. 15 km zu erreichen ist. Auch ein
Postauto fährt hin. Beeindruckende,
1886 entdeckte Tropfsteinhöhlen
können hier unter Führung besichtigt
werden, u.a. der 15 m hohe „Dom“,
der größte Stalagmit der Schweiz.
Auch der Préhisto-Parc liegt hier.
Nachbildungen von prähistorischen
Tieren, v.a. von Sauriern, können auf
einem Spaziergang durch den Wald
bestaunt werden.
In Courgenay hat im Ersten Welt-
krieg eine Wirtstochter, Gilberte, die
Soldaten, die die Grenze bewachten,
bezaubert. Alte Soldatenlieder und ein
Filmblockbuster aus der Zeit des Zwei-
ten Weltkriegs („Gilberte de Courge-
nay“) zeugen davon. In diesem Dörf-
chen, etwas südwestlich von Porren-
truy, steht ein 5000 Jahre alter, geloch-
ter Stein, der „Pierre pércée“, welcher
wohl als Frontstein eines Dolmengra-
bes diente. Man geht davon aus, dass
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