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ten Manufakturen der Schweiz haben
hier ihren Sitz, und nach der Uhrma-
cherkrise der 1960er und 70er Jahre
erlebt das Handwerk heute einen Wie-
deraufschwung, der zu neuem Wohl-
stand und zu Beschäftigung führt.
Uhrmacher aus der ganzen Schweiz
und aus Frankreich ziehen wieder in
das Tal, wo die Manufakturen florieren
wie nie zuvor. Es werden Uhren gefer-
tigt, die eine Million Franken und mehr
kosten: die „1735“ von Blancpain zum
Beispiel oder die „Reverso“ von Jae-
ger-LeCoutre. Doch den kleinen
schmucklosen Fabriken sieht man
kaum an, welche Schätze sie verber-
gen und die Menschen des Tales sind
eher wortkarg, wie es zu ihrer Land-
schaft passt. Dafür sind sie freiheitslie-
bend und unabhängig. Der Anarchis-
mus war hier populär, Bakunin und an-
dere Revolutionäre fanden kaum an-
derswo so viel Rückhalt wie in dieser
einsamen Gegend zwischen Genf und
Basel.
Auch für Gourmets ist das Valée de
Joux kein Niemandsland, werden hier
doch die schönsten schwarzen Mor-
cheln gefunden. Die Käser des Tals fer-
tigen schmackhafte kleine Vacherins.
Neuerdings sind einige dazu überge-
gangen, Bisons anzusiedeln, was gutes
Fleisch, aber auch den zu Tomaten be-
sonders schmackhaften Bison-Mozza-
rella auf dem Speisezettel erlaubt.
Sehenswert ist das Musée de L'Es-
pace Horloger, das Uhrmachermu-
seum in Le Sentier - ein Atelier mit al-
len Instrumenten und guten Erklärun-
gen zur einmaligen Präzision der Uhr-
macher hier im Tal (weitere Infos s.u.).
Wer einen schönen Sumpf mit allen
Stadien der Verlandung sehen möch-
te, fahre an das Westende des Lac de
Joux zwischen Orient und Les Bioux.
Nahe des nordöstlichen Endes des
Joux-Sees liegt ein zweiter, kleinerer
Jurasee: der Lac Brenet. Dieser hat
keinen normalen Abfluss, denn der
wird vom Fels des „Dent de Vaulion“
versperrt. Das Wasser versickert im
Kalkstein des Untergrunds und kommt
3 km weiter nördlich, bei der Quelle
des Orbeflusses wieder zum Vor-
schein. Diese unterirdischen Quellen
und das Höhlensystem wurden erst
1964 entdeckt. Bei der Quelle zwi-
schen Le Pont und Vallorbe kann man
in die Grotten von Vallorbe einstei-
gen und trockenen Fußes, über Trep-
pen, die Stalagmiten und Stalaktiten
sowie den unterirdischen Lauf der Or-
be bewundern (s.u.).
Parc Jurassien Vaudois
Südlich des Joux-Tals, zwischen dem
Col de la Givrine an der Grenze zu
Frankreich und dem Col du Mar-
chairuz, liegt der Parc Jurassien Vau-
dois, der von der nationalen Radroute
No. 7 (Jura) durchquert wird. Dieser
Park besteht aus Wäldern, Mooren,
Karstfelsen, Dolinen und Weiden.
Nicht reine Naturlandschaft, sondern
uralte Alpkultur mit einigen Sennhüt-
ten ist hier zu finden, 100 km Jurakalk-
trockenmauern und parkähnliche Wei-
deflächen mit großer Artenvielfalt
dank vielfältiger Nischenräume. Rie-
sige Ameisenhaufen locken Forscher
von weit her an. Bussarde, Murmeltie-
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