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wieder aufgenommen. Im 19. Jh. wur-
de die Stadt durch die nördlich herum-
geführte Bahnlinie und durch die Jura-
gewässerkorrektur vom See abge-
trennt.
Yverdon war Wirkungsort eines der
bekanntesten Schweizer Pädagogen:
Johann Heinrich Pestalozzi hat hier
zwanzig Jahre lang in seinen Erzie-
hungsanstalten Jugendliche und Kin-
der betreut. Er setzte ihm Gegensatz
zu Rousseau nicht auf den natürlich
aufwachsenden Menschen, sondern
auf den schützenden und wärmenden
Herd der Familie, auf eine auf Liebe
und Ermunterung basierende Bildung
und Schulung. Unverdrossen hielt er
auf seinen verschiedenen Stationen,
auf denen das Scheitern vorprogram-
miert schien, an seinen Idealen und
immer wieder neuen Projekten fest,
ständig knapp am finanziellen und
physisch-psychischen Abgrund.
Etwa dreißig Jahre vor ihm betrieb
ein anderer Pädagoge, Fortuné-Bar-
thélémy de Félice, ein Erziehungsinsti-
tut. Zugleich besaß er Druckerei und
Verlag und gab von 1760 bis 1780 zu-
sammen mit den berühmten Berner
und Basler Gelehrten Albrecht von
Haller und Leonhard Euler eine 58-bän-
dige Enzyklopädie heraus, die der
christlichen Religion verpflichtet sein
wollte. Bei Voltaire fand sie keine Gna-
de, er bezeichnete de Félice als Bengel
und Betrüger und Yverdon als „Kloake
des Kantons Waadt“.
Sehenswertes
Das Schloss steht auf einem Pfahl-
rost inmitten von Schwemmland. Die
Bauleitung lag in den Händen des
berühmten Master James of Saint
George. Vier mächtige Rundtürme bil-
den die Ecken des fast quadratischen
Baus. Der südöstliche Bergfried steht
freier und höher. Der Judenturm in der
Südwestecke wurde 1605 neu in Tuff-
steinquadern aufgebaut. Die Türme
waren bezinnt. Auf der Hofseite des
Bergfrieds ist ein Hocheingang mit
Verbindungslaube zum Palas erhalten.
Der Eingang beim nordöstlichen Wach-
turm war bis ins 17. Jh. über eine Zug-
brücke erreichbar. 1615 und 1780 wur-
den die Wassergräben eingeebnet.
Das Rathaus richtet seine sieben-
achsige Fassade auf den Place de Pesta-
lozzi. Das Sockelgeschoss hat Arkaden-
öffnungen, im Mittelbau finden sich
ionische Pilaster, unter einem Walm-
dach Dreieckgiebel mit Stadtwappen.
Im Erdgeschoss gibt es eine Arkaden-
halle mit Kreuzrippengewölben.
Die Préfecture, in gleicher Flucht
mit dem Rathaus, wurde 1776 im
Louis-XVI.-Stil erbaut. Die Pfarrkirche
ersetzte 1753-57 die gotische Stadt-
Das Schloss in Yverdon
 
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