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Trachselwald, Sumiswald
und Lützelflüh
Vom Käse
und vom Käsen
‡VII/D2
Trachselwald und Sumiswald sind in-
takte Dörfer mit beachtlicher Bausubs-
tanz. Trachselwald besitzt ein Schloss,
das ursprünglich Sitz der Freiherren
von Trachselwald war, ab 1408 Vog-
teischloss der Berner, heute Amtsver-
waltung. Im Dorf sehenswert ist die
Kirche, 1686 renoviert und erweitert.
In Sumiswald findet sich ebenfalls
ein Schloss, ursprünglich gestiftet für
eine Deutschordensgemeinschaft, erst
1698 von Bern gekauft und als Land-
vogteisitz benutzt. Die Kirche im Dorf
ist ein Bau des Deutschen Ordens von
1510, renoviert 1934-41, mit beach-
tenswerten Glasgemälden (s.u.).
An einem schönen Tag lohnt sich
ein Abstecher von Sumiswald auf die
nahe Lüderenalp. Man fährt über Wa-
sen und erreicht nach ca. 10 km die
Alp mit dem bekannten Ausflugsres-
taurant. Hier bietet sich ein einzigarti-
ger Blick auf das Panorama der Berner
Alpen (s.u.).
In Lützelflüh steht die große spät-
gotische Kirche, in der Gotthelf lange
als Pfarrer predigte. Das repräsentati-
ve Gotthelf-Pfarrhaus ist von 1655-57.
Im Kirchhof erinnert ein schlichter
Grabstein an den wortgewaltigen
Dichter. Rund um Lützelflüh finden
sich viele typische Weiler, Hofgruppen
und Einzelhöfe.
Schon Asterix stellte anlässlich seines Be-
suchs in Helvetien die erstaunliche Affi-
nität der Helveter zu Milchprodukten
fest. In den Höhenlagen der schweizeri-
schen Voralpen und des höheren Mitte-
lands ist Viehhaltung die geeignete Be-
wirtschaftungsform. Alpbauern aus der
Romandie sollen im 16. Jh. die Käsepro-
duktion im Emmental bekannt gemacht
haben. Bald wurde das Käsen zur lukrati-
ven Hauptbeschäftigung, die alle ande-
ren Verarbeitungsmethoden der Milch
zu verdrängen drohte. Vorerst wurde
der Käse in den Alphütten selbst verar-
beitet (in der Schweiz nennt man die Al-
men Alpen und die Almhütten Alphüt-
ten). Nach der Alpabfahrt überwinterte
der Alphirt im Küherstöckli. Mit der Drei-
felderwirtschaft und der Stallfütterung
begann die viel intensivere Milchwirt-
schaft im Tal. Im 19. Jh. schloss man sich
zunehmend in Genossenschaften zu-
sammen, welche die Milch sammelten
und verarbeiteten. Wie es dabei zuging
schildert dramatisch Gotthelfs Roman
„Käserei in der Vehfreude“. Einen Ein-
blick erhält man auch in der sehenswer-
ten Schaukäserei Affoltern im Emmental
(siehe „Praktische Tipps A-Z“).
chenhaus) befindet sich das interes-
sante Heimatmuseum, das einen gu-
ten Einblick in die hoch stehende bäu-
erliche Töpfer- und Keramikkunst
gibt (s.u.). Emmentaler Chacheli, (Töp-
ferwaren) sind bekannt und ein schö-
nes Souvenir. Sichtbar wird hier auch,
worauf der Wohlstand der Emmenta-
ler basierte, nämlich auf Wald (Holz),
Käse und Pferden.
Burgdorf
‡VII/D2
Der nur zwanzig Minuten von Bern
entfernte Hauptort des Emmentals be-
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