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Das Urnerland
Reussebene - Lebens-
oder Verkehrsraum?
Der Kanton Uri kann als eigentliche
Wiege der Schweiz bezeichnet wer-
den, entstand doch hier der Säumer-
verkehr über den Gotthardpass, der
den Eidgenossen die Bedeutung, wirt-
schaftliche Basis und Motivation gab,
sich von den alten Herren loszulösen
und ihre Geschicke in die eigene
Hand zu nehmen. Dieser Säumerver-
kehr entwickelte sich zur bedeutends-
ten Handelsstrecke zwischen dem
Norden und Süden Europas und steht
heute noch für das, was der Schweiz
ihren Rang als Handels- und Um-
schlagszentrum
Der Kanton Uri ist mit 1075 Quadratkilo-
metern Fläche ein mittelgroßer Kanton. Le-
diglich 7,7 % der Fläche sind landwirt-
schaftlich nutzbar. Die Siedlungsfläche be-
trägt 1,6 % des Kantons, der Rest sind Fel-
sen, Wald und Gebirge. Über 35.200 Ein-
wohner leben im Kanton, drei Viertel da-
von in der Reussebene. Diese ist rund
15 km lang und max. 2 km breit, nicht viel
größer als das Flughafengelände in Zürich-
Kloten. Die Reussebene ist das einzige ebe-
ne Gebiet des Kantons Uri, das nur auf
500 m über dem Meer liegt.
Das untere Reusstal ist eine enge Rinne,
die vor Jahrtausenden von den Gletschern
ins Gebirge gegraben wurde. Steil ragen
die Felswände rund um den Talkessel bis
auf 3000 m empor. Hier spielt sich der
überwiegende Teil des wirtschaftlichen
und sozialen Lebens im Kanton Uri ab.
Der Raum ist knapp und äußerst belas-
tet: Die Gotthard-Eisenbahn, die Gotthard-
Autobahn, die Kantonsstrasse und der
Reusskanal sowie drei internationale Hoch-
spannungsleitungen durchqueren das Tal.
Seit der Eröffnung der Gotthard-Auto-
bahn vor 28 Jahren verschlechterte sich die
Umweltsituation auf diesem engen Raum
dramatisch. Es ist deshalb nicht verwunder-
lich, dass die Urner Bevölkerung immer
wieder auf die Zerstörung des Lebens-
raums aufmerksam machte. Konsequent
votierte sie an der Urne für die Verlagerung
des Transitverkehrs auf die Schiene, aber
auch für eine umweltgerechte Abwicklung
des Schienenverkehrs und gegen eine
neue, offen durch das Reusstal geführte
Bahn, bzw. gegen die durch das Schweizer
Parlament geplante „zweite Röhre“ (zwei-
ter Autobahntunnel) durch den Gotthard.
Wer sich eine eigene Ansicht über die
Auswirkungen der europäischen Verkehrs-
politik bilden will, nimmt am besten den ur-
wüchsigsten, auch als Urschweiz bezeich-
neten Kanton vor Ort in Augenschein.
für Waren und
Tauschmittel gibt.
Das Urnerland besteht hauptsäch-
lich aus dem Tal der Reuss mit seinen
Seitentälern und steigt vom Ufer des
Urnersees bis zum Gotthardpass. Nur
ein Seitenhochtal des Kantons, der so
genannte Urnerboden jenseits des
Klausenpasses, entwässert ostwärts
zur Linth im Glarnerland. Die anderen
Seitentäler, das Schächental (aus dem
Wilhelm Tell gestammt haben soll), das
zum Schärhorn und den Clariden
hochsteigende Maderanertal und das
Meiental an der Sustenstrasse sind al-
les Nebenarme des Reusstals. Das
Haupttal verengt sich zwischen An-
dermatt und Göschenen zur berühm-
ten Schöllenenschlucht .
Hinweis: Der Urner Teil des Ufers
vom Vierwaldstättersee ist bereits wei-
ter oben, im Kapitel „Vierwaldstätter-
see“ beschrieben.
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