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Das Muotathal
und das Hölloch
orginellsten und schönsten barocken
Innenräume der Schweiz auf. Der
wertvolle Kirchenschatz enthält ein
aus dem 8. Jh. stammendes Reliquien-
kästchen. Die Schwestern des kleinen
Klosters in Muotathal blicken auf eine
lange Tradition zurück: bereits 1288,
also noch vor Gründung der Eidgenos-
senschaft, nahmen ihre Vorgängerin-
nen die franziskanische Ordensregel
an. Vielleicht trifft man hier einen der
‡IX/C2
Das Muotathal oder Tal der Muo-Aa
(wildes Wasser) führt von Schwyz aus
über den Hauptort Muotathal und von
dort über Hinterthal zum Weiler Stal-
den, wo Ende des 19. Jh. ein Bauer ei-
nen ersten Eingang zur größten
Karstgrotte Europas, dem Hölloch
entdeckte. Man erreicht das Tal mit
dem Pkw oder dem stündlich ab
Schwyz fahrenden Postbus. Kurz nach
Schwyz trifft man in Morschach auf
die Talstation der Panorama-Stand-
seilbahn nach Stoos, einem verkehrs-
freien Ferienort am Fuße des Fronalp-
stocks.
Die Gemeinde Muotathal deckt das
ganze Tal und die anliegenden Berge
ab. Sie ist flächenmäßig eine der
größten der Schweiz, größer als viele
Kantone und eine der wenigen Berg-
gemeinden, die nicht mit Abwan-
derungssorgen geplagt ist. Die
Hauptattraktion, die Höllochgrotte,
hat fast 150 km Felsgänge, -säle und
-grotten, nur wenige sind für Besucher
zugänglich.
Die Muota ist bekannt als herrli-
ches, aber nicht ganz ungefährliches
Wildwasser, geeignet für Kanu- und
andere Wildwassertouren.
In Muothal, das auch Ausgangs-
punkt schöner Wanderungen auf die
nahen Alpen und in die abzweigenden
Seitentäler ist, sollte man unbedingt
die 1786-93 erbaute katholische
Pfarrkirche St. Sigismund und Wald-
burga besuchen. Sie weist einen der
Die Muotathaler
Wetterpropheten
Die „Muotathaler Wetterschmöcker“
(von Schmöcken = Schmecken) soll es
seit mehr als 250 Jahren geben, doch
erst 1947 schlossen sie sich zu einem
Verein zusammen und prognostizieren
zweimal pro Jahr - von der ganzen
Schweiz erwartet, in allen Medien prä-
sent - ihre gewagten Prognosen für das
nächste halbe Jahr.
Wie das halbe Dutzend Propheten zu
den persönlichen, teilweise widersprüch-
lichen Prophezeiungen kommt, verrät
keiner genau. Sie benutzen alte Bauern-
regeln, sie beobachten Wildtiere, Quel-
len, sogar Frauen für ihre Vorhersagen.
Wenn einer mal daneben rät, so kann er
immer noch sagen, er sei falsch verstan-
den worden.
Der Verein zählt heute über 1000 Mit-
glieder, welche die Mitteilungen der wit-
zigen Propheten auswerten und an der
ausgelassenen Generalversammlung teil-
nehmen.
Weil der Wetterfrosch Jörg Kachel-
mann sie öffentlich der Scharlatanerie
bezichtigte, wurde er angeblich aus dem
Verein ausgeschlossen.
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