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Kanton St. Gallen
Die Stadt St. Gallen
‡V/D2
Der Kanton umschließt Appenzell und
reicht von Wil im Nordwesten bis zum
Ufer des Bodensees; zum Kanton
gehören das Westufer des Rheintals,
das Sarganserland, die Linthebene bis
Rapperswil am Zürichsee, das Fürsten-
land und das Toggenburg.
Das Fürstenland von Wil bis Ror-
schach ist die „Alte Landschaft“. Der
Abt Ulrich Rösch (1463-1491) ver-
größerte das Gebiet durch Ankauf von
Dörfern und Gerichten, so durch den
Kauf des Toggenburgs im Jahre 1468.
Aus dem Klosterbesitz wurde der Ter-
ritorialstaat „Fürstabtei St. Gallen“,
eines der größten Staatsgebilde der al-
ten Eidgenossenschaft. Seit 1451 war
die Abtei zugewandter Ort der Eidge-
nossen (mit der Eidgenossenschaft
verbündet, aber kein volles Mitglied),
blieb jedoch zugleich Mitglied des
Heiligen Römischen Reichs. Die Han-
delsstadt St. Gallen löste sich im 15. Jh.
vom Kloster.
Nach der französischen Revolution
bildete das Fürstenland den Kern des
heutigen Kantons, jetzt wieder vereint
mit der Hauptstadt und ergänzt durch
weitere Herrschaften wie das Sargan-
serland und die Linthebene. Dass die-
ser Flickenteppich Mühe hatte, ein
„Wir-Gefühl“ zu entwickeln, lässt sich
gut nachvollziehen.
Überblick und Geschichte
St. Gallen war Zentrum der Chris-
tianisierung in der Schweiz. Bereits
612 errichtete der irische Mönch Gal-
lus hier eine Klause, 719 entstand das
Kloster, 830-37 wurde das Münster
gebaut und 841-72 die Kirche St.
Othmar an die Klosterkirche angefügt.
Das Kloster errang eine führende Stel-
lung im Bodenseeraum. 1451 wurde
die Abtei zugewandter Ort der Eidge-
nossen. Während der Reformation
mussten die Äbte die Stadt verlassen,
kamen aber 1531 zurück.
St. Gallen ist heute nicht nur Kloster-
stadt, sondern auch Zentrum der Ost-
schweiz mit mehr als 120.000 Einwoh-
nern (Agglomeration) und wichtiges
Textilzentrum: Leinen und die be-
rühmten St. Galler Stickereien und
Spitzen entstehen hier. Außerdem ist
es Universitätsstadt, in den Wirt-
schaftswissenschaften zählt die hiesige
Hochschule zu den besten Europas.
Der Stiftsbezirk
Der Stiftsbezirk wurde 1983 in die
UNESCO-Liste der Weltkulturgüter
aufgenommen.
Zentraler Platz ist der Klosterhof mit
Bischofsflügel, der an die Fassade der
Stiftskirche anschließt. Das Gebäude
beeindruckt durch den Treppenturm
(1674) und beherbergt die Bischofs-
wohnung. Rechtwinklig dazu steht die
Neue Pfalz, die Residenz des Fürst-
abts, die 1767-96 von J.F. Beer ge-
schaffen wurde und heute Sitz der
Kantonsregierung ist. Erst 1838-40
Die Stiftsbibliothek
 
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