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zeilen der Weltpresse: Am 10. Sep-
tember 1898 wurde Sissi, die öster-
reichische Kaiserin und Gemahlin
Franz Josefs, vom italienischen Anar-
chisten Luigi Lucheni erstochen, als sie
gerade ein Schiff besteigen wollte. Sie
starb im Hotel Beau-Rivage am Quai
des Mont-Blancs. Hier fand im No-
vember 1987 in einer Badewanne
auch Uwe Barschel, der ehemalige
schleswig-holsteinische Ministerpräsi-
dent, ein gewaltsames Ende.
Die Reformation siegt 1535. Calvin
lässt sich hier nieder und ab 1550 fin-
det eine große Zahl reformierter
Flüchlinge Asyl. Genf gilt bald als das
„protestantische Rom“. Die protestan-
tische Akademie, Vorläuferin der heu-
tigen Universität wird 1559 gegründet.
Die Flüchtlinge geben der Wirtschaft
entscheidende Impulse. 1602 versu-
chen die Savoyer über Leitern die
Stadtmauern zu bezwingen, doch die
Attacke schlägt fehl. Am 11. und 12.
Dezember jeden Jahres wird noch
heute der Sieg der Genfer mit der
Escalade gefeiert, dem wichtigsten
historischen Fest der Genfer.
Als der „Sonnenkönig“ die französi-
schen Protestanten weiter unter Druck
setzt, kommt am Ende des 17. Jh. ein
neuer großer Flüchtlingsstrom in die
Stadt. Rousseau wird hier 1712 gebo-
ren, Voltaire wohnt 1758 bis 1778 in
der Region, Horace-Bénédict de Saus-
sure, der bedeutende Geologe, ist nur
einer unter vielen Wissenschaftern
von Weltruf. Die Banken, der Handel
und eine von den Flüchtlingen maß-
geblich geprägte Industrie, v.a. das
Uhrenhandwerk, florieren. Wichtige
Verlage und Druckereien verbreiten
ihre Werke in der ganzen Welt.
Doch auch Genf wird von der Revo-
lution erfasst. Bereits 1792 wird das
aristokratische Regime weggefegt.
1798 wird Genf in das revolutionäre
Frankreich als Hauptstadt des Dépar-
tements Léman eingegliedert.
1813 erlangt es seine Freiheit wieder
und wird 1815 auf eigenen Wunsch
Kanton der Eidgenossenschaft. 1846
wird in einer von James Fazy angeführ-
Geschichte
„Es gibt fünf Teile der Welt:
Europa, Asien, Amerika, Afrika und Genf“
Talleyrand, während des Wiener
Kongresses, 1815
Genf führt einen Adler und den golde-
nen Schlüssel St. Peters in seinem
Wappen. Dies zeigt seine Doppelstel-
lung in der Zeit vor Calvin. Schon die
Römer bauten hier eine Stadt, die
Caesar 58 v. Chr. vor anrückenden
Helvetern verteidigen muss. Sie ist
kurz Hauptstadt Burgunds, Bischofs-
sitz und dann Teil des Merowinger
und Karolinger Reichs. Wieder reichs-
frei, wird Genf bis zur Reformation von
den Bischöfen regiert.
Die Stadt verstand es, sich vor hab-
gierigen Nachbarn durch geschickte
Koalitionspolitik zu schützen. Bedroh-
lich waren die Herzöge von Savoyen,
die vom 13. bis 17. Jahrhundert immer
wieder versuchten, die Stadt zu unter-
werfen. In Zeiten großer Gefahr ka-
men die Eidgenossen, v.a. Berner und
Freiburger, mehrmals zu Hilfe.
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