Travel Reference
In-Depth Information
bedeutendsten Bildhauerarbeiten der
ersten Hälfte des 16. Jh. in der
Schweiz gehören. Ebenfalls einzigartig
ist der spätgotische Glasmalereizyklus,
gestiftet von reichen Bürgern der
Stadt. Im Mittelfenster die Passion
Christi: unten mit Ölberg-Szenen aus
dem 10.000 Ritterfenster von Niklaus
Meister, darüber Geißelung, Dornen-
krönung, Kreuztragung, Ecce Homo
und Pilatus' Handwaschung von Hans
Acker von Ulm . Das Bibelfenster mit
Medaillons aus dem Leben Christi ist
das Werk eines unbekannten Meisters
nach 1451. Das Dreikönigsfenster ist
wie das nachfolgende von oben nach
unten zu lesen. Der Meister ist wie
beim Hostienmühle-Fenster unbe-
kannt. Letzteres ist das jüngste Fenster
(um 1460) und zeigt, dass das Alte
Testament Voraussetzung für das
Neue ist. Auf der Südseite befindet
sich an Stelle der Legende der 10.000
Ritter das Christusfenster, gefolgt vom
Stephanusfenster, beide nach Kartons
von Ludwig Stantz geschaffen. Bemer-
kenswert ist auch das Renaissance-
Chorgestühl: zwei Reihen mit insge-
samt 48 Plätzen mit reichen Schnitze-
reien, geschaffen 1522-25 von Jakob
Reuss und Heini Seewagen, z.T. nach
Zeichnungen des berühmten Berner
Künstlers, Reformators und Politikers
Niklaus Manuel. Im nördlichen Seiten-
schiff sind Gedenktafeln für die 1798
gegen die Franzosen gefallenen Ber-
ner und ein Epitaph das letzten Schult-
heißen Niklaus Friedrich von Steiger. In
der Krauchthal-Erlach-Kapelle finden
sich Fragmente einer Passion um
1430.
Der Münsterplatz vor dem Münster
ist der einzige nicht durch Zuschütten
eines Stadtgrabens entstandene Platz
in Bern. Hier lag der Friedhof der ers-
ten Leutkirche. Beim Bau des Müns-
ters wurde der Platz halbiert. In Eck-
stellung befindet sich der Mosesbrun-
nen von 1544, der 1790/91 neu er-
richtet wurde. Im Süden steht das von
Stürler 1745-78 erbaute Stiftsgebäude.
Ursprünglich stand hier das Haus des
Deutschherrenstifts von Köniz. Nach
der Reformation wurde es ein weltli-
ches Chorherrenstift, seit 1832 ist es
Teil der kantonalen Verwaltung. Ge-
genüber dem Münster steht im Nor-
den das Tscharnerhaus mit hoch- bzw.
spätbarocker Fassade und vollständig
erhaltenen Innenräumen aus der
Bauzeit, 1733-35 von Albrecht Stürler
errichtet.
Vom Münsterplatz führen zwei Gas-
sen westlich in Richtung Casinoplatz
und neuere Altstadt: die Herrengasse
links und die Münstergasse rechts. An
beiden stehen beachtenswerte Einzel-
gebäude, insbesondere an der Müns-
tergasse 62 das spätgotische Mayhaus
von 1514-15, das älteste erhaltene Ge-
bäude Berns. Die Nr. 61-63 bilden die
Stadt- und Universitätsbibliothek. Ur-
sprünglich stand hier ein Kornhaus,
das 1533 für die Bibliothek im frühklas-
sizistischen Stil mit schönen Erkern
und Sälen umgebaut wurde. An der
Herrengasse Nr. 4 steht eines der
Hauptwerke des Berner Spätbarocks
von Niklaus Sprüngli.
Zwischen Casinoplatz und Zytglog-
geturm stehen zwei bemerkenswerte
spätbarocke Bauten: die Hauptwache
Search WWH ::




Custom Search