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rantiert. Die Macht lag beim Stadtadel,
den Grundbesitzern und großen Kauf-
leuten. Doch der Adel verarmte.
Handwerker und Gewerbetreibende
schlossen sich zu Innungen und
Zünften zusammen. Der Ritter und
Edelmann Rudolf Brun stellte sich an
die Spitze. Das Rathaus wurde ge-
stürmt und Brun zum Bürgermeister
gewählt. Die Zunftordnung war fortan
bis 1798 das politische Fundament der
Stadt.
Neben Brun war Hans Waldmann
für die Geschicke der Stadt bestim-
mend. Er zog in fremde Kriegsdienste,
avancierte zum Hauptmann und führ-
te in den Burgunderkriegen die zür-
cherischen und eidgenössischen Trup-
pen so erfolgreich, dass er zum ange-
sehensten Mann der Schweiz und die
Stadt eidgenössische Vorreiterstadt
wurde.
Unter Führung Huldrych Zwinglis
begann im Jahre 1523 die Reforma-
tion. Zwingli hatte die Bibel im Urtext
gelesen und begann wie andere an
der göttlichen Autorität des Papstes zu
zweifeln. Er verbot den Kriegsdienst
in fremden Ländern und den Bezug
von Pensionen, er verbannte Altäre,
Bilder und Orgeln aus den Kirchen
und setzte in Zürich eine Sozialpolitik
durch. Abweichler wurden gnadenlos
verfolgt, die Täufer kurzerhand er-
säuft.
Unter Zwinglis Nachfolger Heinrich
Bullinger wurde Zürich zur Heimstatt
vieler Flüchtlinge. Es entwickelten sich
eine frühe Hochschultradition und
frühkapitalistische Handels- und Indus-
trieformen.
Das 18. Jh. war eine Zeit des Bau-
ens. Die vierte Befestigung veränderte
das Gesicht der Stadt. Die Literaten
Bodmer und Breitinger beherrschten
das geistige Leben. Sie scharten eine
Reihe begabter Menschen um sich:
Johann Caspar Lavater, Heinrich Pesta-
lozzi, der Maler Heinrich Füssli gehör-
ten dazu, auch Kleist und Goethe wa-
ren in Kontakt mit ihnen.
Die Revolution brachte die Befrei-
ung der Landbevölkerung, doch nach
Napoleons Niederlage herrschte wie-
der die alte Ordnung. 1831 beschloss
das Volk eine Verfassung, die endgül-
tig die Gleichberechtigung zwischen
Land und Stadt durchsetzte. Staat und
Kirche wurden getrennt.
Gottfried Keller und Conrad Ferdi-
nand Meyer standen für einen neuen
kulturellen Aufschwung, zusammen
mit vielen Emigranten wie Richard
Wagner und Gottfried Semper. Zürich
wurde zum Verkehrs- und Wirt-
schaftszentrum - zur wichtigsten
Stadt der Schweiz.
Orientierung
Zürich gehört nicht zu den übersicht-
lichsten Städten. Die Altstadt dehnt
sich auf beiden Ufern der Limmat aus,
viele Nebengassen mit Sehenswürdig-
keiten münden in die wichtigen Stra-
ßenzüge.
Im Haus zum Rech, am Neumarkt
Nr. 4, befindet sich im Erdgeschoss ein
Stadtmodell aus dem 18. Jh. Es emp-
fiehlt sich, anhand dieses Modells die
historischen Stadtstrukturen zu ent-
decken. Viele Häuser haben Namen
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