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Tomáš,derSohn,gerietmitdemOnkelspäterinheftigenStreitumdasErbe,manprozessierte
jahrelang. Der Einmarsch der Nazis und die Zerschlagung der Tschechoslowakei nötigten sie
beide ins Exil, den Älteren nach Brasilien, den Jüngeren nach Kanada. Von Toronto aus fügte
TomášBaťadieausländischenGesellschaftenderFirmaspäterneuzusammen.Derweilwarfenin
der Heimat nach dem Krieg die dort an die Macht gelangten Kommunisten Jan Antonín Baťa in
einem Prozess Kollaboration mit den Nazis vor - »ein typisch stalinistisches Spektakel«, wie der
polnische Reporter Mariusz Szczygieł in einer Studie zur Firmengeschichte urteilt. Das Stamm-
werk in Zlín wurde verstaatlicht und heruntergewirtschaftet, die Stadt in Gottwaldov umbenan-
nt, nach dem kommunistischen Parteichef Klement Gottwald.
Erst nach der Wende von 1989 hatte Tomáš Baťa, inzwischen fünfundsiebzigjährig, dann die
Genugtuung, bei der Rückkehr nach Zlín von einer riesigen Menschenmenge begrüßt zu wer-
den.ErkaufteRestederaltenFirmawiederauf,produziertwirdaberweiterinBilliglohnländern.
UnderstimJahr2007waressoweit,dassauchderProzessvon1947gegenJanAntonínBaťaneu
aufgerolltunddasUrteilvondamalsaufgehobenwurde.Offenbliebnoch,wiediedamitzusam-
menhängende Enteignung wiedergutgemacht werden könnte.
Das Imperium der Schuster wird heute jedenfalls nicht mehr von Zlín aus gesteuert, sondern
vonToronto.DerHauptsitzistinLausanneunddiegesellschaftsrechtlicheHeimatinLuxemburg.
An der Spitze steht seit 2001 Baťa III., der Sohn des jetzt verstorbenen Tomik. Er heißt nicht mehr
Tomáš, sondern Thomas. Thomas George Baťa.
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