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berichtet wird, gibt es den Hinweis, dass er auch die Zeitungsgruppe besitzt, so, wie dies seriöse
Blätter anderswo ebenfalls tun.
ZdeněkBakalabetontnachdrücklichimGespräch,erwolleseineStellungalsVerlegernichtfür
geschäftliche Zwecke missbrauchen, sondern dem Land eine echte Qualitätszeitung als Diskus-
sionsforum bieten. Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass er in ökonomischen Fragen kon-
servativ, in sozialen Fragen liberal denkt. Gewählt hat er in den USA , deren Staatsbürgerschaft
er neben der tschechischen besitzt, früher republikanische Kandidaten, zuletzt jedoch den De-
mokraten Barack Obama, wie er sagt.
VorderParlamentswahlinTschechienhatZdeněkBakalasichimMai2010ineinemLeitartikel
nach amerikanischer Art zu seiner politischen Neigung zum konservativ-liberalen Spektrum
bekannt.DendreiParteiendieserCouleur,diedanndieRegierungbildeten,spendeteerübereine
Million Euro für den Wahlkampf. Der Linken warf er vor, an niedere Instinkte und Ängste zu
appellieren, und seine eigenen Ansichten nannte er eher rechtsstehend. Doch solle die Zeitung
Hospodářskénoviny niemals»ideologischeoderparteipolitischePropagandaverbreiten,sieisteine
Plattform des freien Denkens, des Meinungsaustauschs und der Diskussion«, wie er schrieb. Ver-
lagsintern, so sagt er im Gespräch, liegt ihm vor allem daran, die Ausbildung der überwiegend
jungenJournalistensowiedieQualitätderBerichterstattungundderAnalysezuverbessern.Und
selbstverständlichmüssensichVerlagundRedaktiondenneuentechnischenHerausforderungen
durch Internet oder iPad stellen.
BeialldemistsichZdeněkBakalawohlbewusst,dassseineErfolgevonvielenTschechenmis-
strauischbeäugtwerden.»NiemandglaubtdieseStory«,sagterschonüberseineFlucht1980und
denAufstieginAmerika.Undjedermeine,dasserauchmitseinenphilanthropischenAktivitäten
nur seinen Vorteil im Auge habe. Mieterhöhungen in den Wohnungen der OKD , die bisher sehr
günstig waren, werden kritisch verfolgt. Und natürlich wurde auch in Tschechien groß vermel-
det, dass Zdeněk Bakala im März 2011 von der US -Zeitschrift Forbes auf der Liste der reichsten
Menschen der Welt auf Platz 595 notiert wurde, mit einem Vermögen von zwei Milliarden Dollar
- 2010 hatte man ihn noch auf 1,2 Milliarden und Platz 828 taxiert.
In Tschechien ist er nach dem Finanz- und Versicherungsinvestor Petr Kellner (9,2 Milliarden
Dollar) die Nummer zwei. Auch Andrej Babiš, der Gründer und Eigner des Agrar- und
Chemiekonzerns Agrofert, oder der Finanzinvestor Pavel Tykač und der Öl-Tycoon Karel
Komárek gehören zu jener Gruppe neureicher Milliardäre, die nach dem Kollaps des Kommun-
ismus in den neunziger Jahren, der großen Zeit der Privatisierungen, zu Geld kamen und damit
so geschickt weiterwirtschafteten, dass sich für sie der goldene Traum vom Kapitalismus in fast
schon märchenhafter Weise erfüllte.
ZdeněkBakalaverließsichdabeiganzaufseinamerikanischesKnow-howundorientiertsich
auch beim Geldausgeben daran, wie reiche Leute in den USA die eigene wirtschaftliche Potenz
nutzen, um sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Bakala will Dinge tun, die seiner Meinung
nach dem Lande nützen. Zum Beispiel bereitet er die Gründung eines wissenschaftlichen Insti-
tuts, eines Thinktanks, vor, der sich mit Analysen in die gesellschaftliche Diskussion einschalten
soll. Wie Václav Havel, der wichtigste Intellektuelle des Landes, ist Bakala der Meinung, dass
Tschechien in manchem noch viel zu provinziell vermieft sei, und das würde er gerne ein bis-
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