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Das neu gebildete konservative Parteienbündnis unter Führung der neoliberalen Bürgerde-
mokraten und des Ministerpräsidenten Petr Nečas vergab den Posten des Umweltministers an
einen Nečas-Gefolgsmann, der ebenso wie der Staatspräsident Václav Klaus dem Borkenkäfer
nicht grün ist. Nach wenigen Monaten warf František Krejčí deshalb die Flinte ins Korn und
dankte ab, Anfang 2011 ernannte das Kabinett zum neuen Direktor des Nationalparks Šumava
den Altpolitiker Jan Stráský, einen Klaus-Anhänger, der zuvor den Tschechischen Touristenclub
geleitet hatte und die Bekämpfung der weiteren Ausbreitung des Borkenkäfers als Auftrag
bekam. Stráský hatte auch einen stärkeren Holzeinschlag im Böhmerwald und die Erschließung
bestimmter Teile für Skifahrer befürwortet.
Der neue Ansatz für den Naturschutz scheint also außerhalb des Kerngebiets, des »Wilden
Herzens«, vorerst wieder aufgegeben. Immerhin gibt es für die Liebhaber ein Trostplaster. Er-
stmals seit Jahrzehnten öffnete die Verwaltung des Nationalparks für kleine Gruppen eine Zone
an der Grenze, die im Kommunismus nur von ein paar einsamen Wachsoldaten betreten werden
durfteunddiesenmitihrerTristessesoschweraufsGemütdrückte,dassvielevonihnensichum-
brachten. Erst damit ist, wie die tschechische Nachrichtenagentur ČTK dazu bemerkte, im Böh-
merwald der Eiserne Vorhang wirklich gefallen.
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