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sitäts-Temperatur-Kennlinie etwa mit derjenigen des verbreiteten mineralischen
Hydrauliköls HLP 46. In weiten Bereichen verläuft sie sogar flacher (ähnlich
HVLP 46) - steigt aber leider unterhalb von -5 ° C stärker an. Kritisch sind auch
hohe Temperaturen über 70 ° C, und zwar vor allem bezüglich oxydativer Stabilität
(Verharzen infolge der mehrfach ungesättigten Fettsäuren). Beide Grenzen lassen
sich durch Additive verschieben, wobei aber auch deren biologische Abbaubarkeit
nötig ist. Ein weiterer Nachteil ist nur sehr schwer in den Griff zu bekommen: die
Neigung zur Hydrolyse, d. h. zur Verseifung bei Wasserzutritt. Der Zielkonflikt
entsteht dadurch, dass genau diese Eigenschaft die biologische Abbaubarkeit un-
terstützt. Daher sind ggf. Maßnahmen an der Hydraulikanlage nötig, um den Was-
seranteil unter 100 ppm zu halten. Rapsöl ist mit Mineralölen mischbar.
Polyglykole sind als Druckflüssigkeit HEPG mechanisch und thermisch hoch belast-
bar mit z. T. sehr niedrigen Reibungszahlen, jedoch aggressiv gegenüber einigen
Kunststoffen und Werkstoffpaarungen - ferner wasserlöslich und mit Mineralölen
nicht mischbar. Papierfilter können zum Verstopfen neigen.
Synthetische Ester HEES neigen etwas zur Hydrolyse [2.18], weisen jedoch im
Übrigen hervorragende Eigenschaften auf mit Standzeiten, die über denen von
Mineralölen liegen können. Diese Flüssigkeiten sind teuer, haben aber den größten
Marktanteil der HE-Fluide. Die Mischbarkeit mit Mineralölen ist gegeben.
Bei allen drei diskutierten biologisch schnell abbaubaren Druckflüssigkeiten wird
die Additivierung dadurch erschwert, dass die Zusätze unter Umständen schlecht
abbaubar sind. Gewisse Entlastungen verspricht man sich von dem Prinzip,
Funktionen des Öls in die Oberfläche von Bauteilen zu verlagern, beispielsweise
durch keramische Werkstoffe [2.19] oder spezielle Beschichtungen. Vor allem auf
dem zweiten Gebiet gab es in den letzten Jahren große Fortschritte [2.20].
Motorenöle werden z. T. trotz ihres hohen Preises als Druckflüssigkeit verwendet,
um eine weitere Ölsorte in der Lagerhaltung zu vermeiden (Logistik, Verwechs-
lungsgefahr). Die Viskositäten mineralischer Mehrbereichs-Motorenöle (wie etwa
10W40) passen für viele Hydraulikanwendungen relativ gut. Motorenöle ertragen
sehr hohe Temperaturen - Schwachpunkt ist für Hydrauliksysteme das Wasserab-
scheidevermögen.
Getriebeöle werden vor allem bei Hydrauliksystemen verwendet, die einen ge-
meinsamen Ölhaushalt mit Getrieben haben (wie teilweise bei Traktoren oder
Baumaschinen). Übliche Mineralöle für Getriebe gehören oft zur SAE-Viskosi-
tätsklasse 90 (Kraftfahrzeug-Getriebeöle). In diesen Fällen ist die Viskosität für
gängige Hydraulikanlagen eher zu groß. Bei Kompromissen (etwa Getriebeöl SAE
75W oder 80W) muss geprüft werden, ob die Schmierung des Getriebes noch gut
genug ist (insbesondere für Zahnflanken und Gleitlager bei hohen Temperaturen).
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