Environmental Engineering Reference
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1905 präsentierten die Amerikaner Williams und Janney ein mit Taumelscheiben
arbeitendes hydrostatisches Getriebe in Axialkolbenbauweise, das mit Drücken bis
zu 40 bar arbeitete und erstmals mit Mineralöl als Druckflüssigkeit betrieben
wurde [1.11]. Die erste brauchbare Radialkolbenmaschine entwickelte Hele Shaw
1910 [1.12, 1.13]. Hans Thoma (1887-1973), der schon 1922 eine schnell laufende
Radialkolbenmaschine vorgestellt hatte, erhielt 1929 gemeinsam mit Heinrich
Kosel das Patent auf die dann rasch bekannt gewordene Axialkolbenmaschine in
Schrägachsenbauweise [1.14]. Sie wurde ab 1940 für Drücke bis zu 250 bar in
Serie gebaut, mehr als 10 Jahre vor den einfacheren Axialkolbenmaschinen in
Schrägscheibenbauweise. Zu H. Thomas Werdegang enthält [1.15] Hinweise.
1925 meldete H.G. Ferguson seine Erfindung einer automatischen Tiefenführung
von Anbaupflügen bei Traktoren zum Patent an [1.16]. Von mehreren vorge-
schlagenen Alternativen setzte sich die hydraulische Umsetzung klar durch und
gehört seit etwa 1960 weltweit zur Standardausrüstung fast aller landwirt-
schaftlichen Traktoren. Die neuere Entwicklung beschreibt Hesse in einer Über-
sichtsarbeit [1.17]. Die Autoren dieses Buches schätzen, dass bis 2008 über 20
Millionen Systeme auf den Markt gebracht worden sind. Nach dem Zweiten
Weltkrieg setzte dann eine boomartige Entwicklung der Ölhydraulik ein mit
Durchdringung des gesamten Maschinenbaus [1.17] - bei Werkzeugmaschinen,
Verarbeitungsmaschinen, im Schiffbau, im Flugzeugbau, im Kraftfahrzeugbau, im
Landmaschinen- und Traktorenbau sowie bei Baumaschinen, Forstmaschinen und
in der Kommunaltechnik. Spektakulär lief z. B. der rasche Ersatz des Standard-
Seilbaggers durch den Hydraulikbagger, eingeleitet durch Demag 1954.
Bei Drosselsteuerungen waren es ab 1958 die Grundlagen von Blackburn, Lee und
Shearer (MIT) [1.18], die die Entwicklung der Servohydraulik eingeleitet haben.
Der Jahresumsatz der im VDMA vertretenen Hydraulikfirmen (ohne Pneumatik)
stieg von 1966 bis 1981 von 0,4 auf etwa 2,2 Mrd DM an und betrug 2007 bereits
über 4 Mrd. €. Die tatsächlichen Produktionswerte sind aber noch deutlich höher,
weil die Hydraulik-Eigenfertigung von Maschinenbaufirmen sowie Liefe-rungen
an die Automobilindustrie nicht enthalten sind. Ferner vertritt der VDMA nicht
100% des Umsatzes sondern etwa 85%. Weltweit sind die USA der größte
Produzent vor Deutschland und Japan, im Export nimmt jedoch deutsche Ölhy-
draulik auf dem Weltmarkt seit vielen Jahren den ersten Platz ein.
Diese bemerkenswerten deutschen Erfolge wurden 1997 durch zwei herausragen-
de Persönlichkeiten der Branche gewürdigt: durch Professor Wolfgang Backé als
Vertreter der Forschung [1.19] und den Manager Werner Dieter als Vertreter der
Industrie [1.20].
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