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Geschlossene Kreisläufe sind damit aufwändiger, haben aber insgesamt die fol-
genden Vorteile (nicht immer alle zugleich):
-
Durch den erzeugten Vordruck auf der jeweiligen Niederdruckseite entstehen
besonders günstige Betriebsbedingungen für die Pumpe infolge von
weniger
Luftblasen
und
guter
Pumpenfüllung
auch
bei
hohen
Drehzahlen
(Grenzdreh-
zahlen daher höher als beim Selbstansaugen)
-
Druck- und Saugseite sind vertauschbar, die Strömungsrichtung umkehrbar,
Bremsen
und
Reversieren
mit dem Antrieb ist möglich
-
Das in den Kreislauf mit Vordruck eingespeiste Fluid kann
frisch gefiltert und
gekühlt
werden
-
Der Speisedruck (z. B. 20 bar) kann für
Stellfunktionen
(wie z. B. Pumpenver-
stellung oder Schaltfunktionen) mitgenutzt werden.
Mindestens der erste Vorteil sollte immer vorhanden sein wie z. B. bei der Hydrau-
lik großer Flugzeuge: Hoch drehende Pumpen bauen klein! Die Nutzung aller Vor-
teile geschieht z. B. in modernen Fahrantrieben mobiler Arbeitsmaschinen.
Als erstes Beispiel für die
schaltungstechnischen Unterschiede zwischen offenem
und geschlossenem Kreislauf
zeigt
Bild 8.4
ein sehr einfaches hydrostatisches
Getriebe. Die Verstellpumpe wird in beiden Fällen nur in einer Richtung ausge-
schwenkt. Der Konstantmotor kann in diesem Fall (ohne Wegeventil) nur eine
Bild 8.4:
Offener (links) und geschlossener Kreislauf (r.) für konstante Stromrichtung
Drehrichtung erzeugen. Bremsen ist bei der Version „offener Kreislauf“ (links)
nicht möglich, weil die Niederdruckseite (Tank) nicht Hochdruckseite werden
kann. Bremsen ist aber auch bei dem rechts gezeigten geschlossenen Kreislauf
nicht vorgesehen, weil die ND-Speiseleitung nur auf die untere und das HD-DBV
nur auf die obere Leitung wirkt. Die kleine Konstantpumpe speist nur die Lecköl-
verluste nach, der Überschuss wird über das ND-DBV gedrosselt abgeführt. Der
geschlossene Kreislauf bietet daher hier nur den Vorteil günstigerer Betriebsbe-
dingungen für die Pumpe und ist daher z. B. für einen Fahrantrieb ungeeignet. Der
Vorteil für die Pumpe kann allerdings erheblich sein und den Mehraufwand recht-
fertigen (z. B. bei einem stationären Antrieb mit großen Temperaturschwankungen
oder bei einer Flugzeughydraulik).