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terlich, als Brautpreis ihre Familie mit
Ländereien, Besitztümern und Privile-
gien zu versorgen, dass diese bald zu
den reichsten und mächtigsten des
Landes gehörte; z.B. durch das Erhe-
ben eines Wegzolls in Bir‡ai für alle
Händler auf der wichtigen Handels-
route von Vilnius nach Riga und Mos-
kau (Zuwiderhandlungen wurden
streng bestraft). Nach dem Tod seines
Vaters †ygimantas (1506-44) wurde
Sigismund König von Polen. Als er
1551 die Krönung seiner Frau gegen
den Willen des Königshauses durch-
setzte, wurde sie in der folgenden
Nacht vergiftet (sie ist in der Kathe-
drale von Vilnius beigesetzt).
Als Anhänger der Reformation ließ
ihr Neffe Perk®nas 1573 eine evange-
lische Kirche errichten. Bir‡ai wurde ne-
ben Kedainiai eine Hochburg der Pro-
testanten. 1586-89 ließ er nach italie-
nischem Vorbild zum Schutz der nörd-
lichen Landesgrenze eine sternförmi-
ge Burg mit breiten Wassergräben
bauen, die einzige Residenzfestung
mit Bastei in Litauen (im Stil der späten
Renaissance).
1589 erhielt Bir‡ai das Magdebur-
ger Stadtrecht und das Recht auf
Selbstverwaltung. Während der Krie-
ge mit Schweden (1600-29 bzw.
1655-60) war die Festung die meiste
Zeit ein strategisch wichtiger Posten.
Sie wurde erstmals 1625 vom schwe-
dischen König Gustav Adolf erobert.
1637 begann man, die zerstörte Burg
zu restaurieren, aber vor der Fertigstel-
lung wurde sie 1655-59 wieder von
den Schweden zerstört. 1662-71 wur-
de sie wieder aufgebaut und wesent-
lich verstärkt; sie erhielt auch einen Pa-
lais, verziert mit Renaissance-Elemen-
ten. 1701 trafen sich hier Peter der
Große und August der Starke, Kurfürst
von Sachsen und König von Polen, um
einen Pakt gegen Schweden zu
schließen. 1704 wurde die Burg wie-
der von den Schweden erobert und in
die Luft gejagt; auch die Stadt wurde
zerstört. 1811 ging Bir‡ai in den Besitz
des damals mächtigen Grafenge-
schlechts Tiszkiewiczüber, was ihr zu
neuem Aufschwung verhalf. 1944
wurde die Stadt zu 70 % zerstört.
Sehenswertes
Die Stadt ist auch ohne Stadtplan
leicht zu Fuß zu erkunden. Von Wes-
ten kommend mündet die Kestu¤io
nach Überquerung der Agluona in
die von Nord nach Süd verlaufende
Hauptstraße Vytauto. Genau ge-
genüber liegt die Touristinformation
(s.u.). Am Nordende der Vytauto be-
findet sich der Busbahnhof. Dazwi-
schen liegt linker Hand die neoba-
rocke Kirche des Hl. Johannes des
Täufers von 1861 mit schönem Inne-
ren; dahinter am Seeufer ist das Hei-
matmuseum Sëla, das in dem im Re-
naissance- und Frühbarockstil rekon-
struierten Radvila-Burgpalais unter-
gebracht ist (Radvilos 3, Tel. 50397,
Mi-So 10-18 Uhr); Ausstellung u.a.
über Stadtgeschichte, Bierbrauerei,
Natur, Volkskunst (u.a. Musikinstru-
mente), Kirchengeschichte (mit der
ältesten Bibel Litauens von 1563); im
Foyer finden Konzerte und Kunstaus-
stellungen statt; auch die Stadtbüche-
rei hat hier ihren Sitz. Um den Palast
 
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