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gefertigten Grabsteine und -denkmäler
bei ihm im Garten aufzustellen. Der
Garten vergrößerte sich zusehends,
weil sich dies auch in den Nachbarge-
meinden herumsprach. Die Sowjets
ließen dann die Steinkreuze auf
24 Lastwagen abtransportieren, Ver-
mummte verprügelten die Familie;
aber als sich danach wieder neue Ex-
emplare anhäuften, zerstörten sie teil-
weise den Garten und errichteten eine
Zaunblockade. 1980 besichtigte der
spätere Sowjetpräsident Gorbatchow
den Ort, worauf die Schikanen aufhör-
ten. Der Steinmetzsohn Vilius verwan-
delte das „Grabstein-Asyl“ in ein sur-
realistisches Labyrinth aus Bretter-
verschlägen, Hütten, Grotten, Pfaden,
Torbögen etc.; dazwischen findet man
skurrile Holzschnitzereien (darunter
rund 100 Jesus- und Mariafiguren),
Findlingspyramiden, Skulpturen, Kreu-
ze und sogar eine alte Rakete und ein
Panzer. Die von den Sowjets nicht zer-
störten Grabsteine sind mit blauer Tin-
te gekennzeichnet. Das Durcheinan-
der macht den Reiz aus, andere emp-
finden den Garten als mystisch und
magisch. Auf jeden Fall ist er aufgrund
seiner Bedeutung als Kunstwerk und
Kultstätte sehenswert.
Das Museum wird von Familienmit-
gliedern fortgeführt (Di-So 10-18 Uhr,
Tel. 5858719). Vilius wurde noch vor
seinem Tod Mönch; Vater und Sohn
sind auf dem Dorffriedhof beerdigt.
Das Buch Orvydas informiert detail-
liert über deren Lebenswerk.
Anfahrt: Die wenigen Busse von
Klaipëda/Kretinga nach Skuodas fah-
ren über Salantai und Mosëdis. Nach
der Ortsdurchfahrt von Salantai
kommt man zu einer Kreuzung mit ei-
ner Tankstelle (links nach Skuodas
23 km, geradeaus nach Plateliai
12 km, rechts nach Plungë 26 km).
Hier aussteigen und Richtung Plungë
zu Fuß 2 km zum Dorf Garg‡dele;
dort sieht man den 1 km entfernten
Hain. Von dem Wegweiser, einem Ei-
chenkreuz, führt eine 600 m lange
Stichstraße zum Museum. Die (selte-
nen) Busse von Plungë nach Skuodas
halten dort auf Wunsch (sie halten
auch an der Kreuzung bei Salantai).
Mosëdis Ü XIII/C1
Der Ort 12 km nördlich von Salan-
tai, 500 m östlich der Straße nach
Skuodas, ist bekannt durch das Mu-
seum einzigartiger Steine (Akmen®
muziejus, Salant® 2, Tel. 8-216-86291,
Mo-Fr 8-18, Sa/So 10-18 Uhr, Nov.-
April Mo-Fr 8-12 und 13-17 Uhr). Wie
auf der schönen Schwäbischen Alb, so
scheinen die Steine in diesem Teil
Litauens regelrecht zu „wachsen“.
Und wenn man sie noch so gründlich
absammelt - im nächsten Frühjahr
sind wieder neue da. „Teufelssamen“
werden sie daher von den Bauern
auch genannt. Während der Kaltzei-
ten der letzten Eiszeit rückten die
Gletscher von Skandinavien vor und
bedeckten das gesamte Gebiet des
heutigen Baltikums. Durch ihre Bewe-
gung und vor allem durch ihre Ablage-
rungen prägten sie das Gesicht dieser
Region. Sie transportierten riesige,
meist vom Eis abgeschliffene Fels-
blöcke mit einem Gewicht bis zu 1600
Tonnen, die nach dem Abschmelzen
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