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1639 erhielt die Stadt das Privileg
des freien Handels mit Riga, Königs-
berg und Danzig. 1685 richteten die
Schweden (wie schon zuvor 1589 die
Engländer) eine eigene Handelsvertre-
tung ein, um von Memel und Riga un-
abhängig zu sein, und die Stadt erleb-
te eine kurze Blütezeit als Hafenstadt.
Doch schon 1701 wurde sie im
Schwedenkrieg verwüstet, und der
Hafen wurde zerstört, weil die Kon-
kurrenz, die Handelsherren von Riga,
darum gebeten hatten.
Palanga versank für ein Jahrhundert
in einen Dornröschenschlaf, bis zu Be-
ginn des 19. Jh. in den Kreisen des
Adels Kuraufenthalte und Badeorte in
Mode kamen. 1824 kaufte Graf Tiskie-
wicz den gesamten Ort. 1847 wurde
ein Park angelegt, die Stadt entwickel-
te sich langsam zum Kurort. 1890 ließ
er eine Landungsbrücke und einen
Hafen bauen, der allerdings bald wie-
der versandete. 1897 ließ er sich auch
ein Schloss errichten, in dem heute
das Bernsteinmuseum untergebracht
ist. Immer mehr Adlige und wohl-
habende Bürger aus dem Zarenreich
und Polen wurden durch den herr-
lichen Strand und die Wälder an-
gelockt und bauten hier ihre Villen
und Sommerresidenzen. Neue Kur-
häuser und Sanatorien entstanden.
Deutsche Kriegsschiffe zerstörten
1915 große Teile der Stadt. Viele wie-
der errichtete Gebäude fielen 1938 ei-
nem Großbrand zum Opfer. Die Gra-
fenfamilie emigrierte 1940. Nach dem
Zweiten Weltkrieg bis zur Unabhän-
gigkeit Litauens wurde Palanga jeden
Sommer von Hunderttausenden Gäs-
ten aus allen Teilen der einstigen So-
wjetunion besucht. Jetzt kommen vie-
le Litauer. Seit 2008 gibt es auch wie-
der Direktflüge von/nach Moskau.
Rundgang
Nach Palanga locken das Meer, die
Sonne und der endlos lange Bade-
strand. Ein Spaziergang durch die
Stadt lohnt sich, auch wenn es hier
nicht viele Baudenkmäler zu besichti-
gen gibt - oder gerade deshalb. Es ist
ein gepflegtes Städtchen mit viel
Grün, mit einer verkehrsberuhigten
Innenstadt, mit hübschen alten Villen
und Kurbauten.
Ausgangspunkt ist die genau im
Stadtzentrum stehende neogotische
Maria-Himmelfahrts-Kirche (1907)
mit dem 76 m hohen Kirchturm. Das
Kircheninnere ist geschmückt mit
Schnitzereien und Marmorskulpturen
(Vytauto 88; tgl. 8-19 Uhr). Nördlich
der Kirche liegen das Geschäftszen-
trum sowie die meisten öffentlichen
Einrichtungen. Die Vytauto verläuft
parallel zum etwa 700 m weiter west-
lich gelegenen Strand und führt zum
Hotelkomplex im nördlichen Stadtteil
Vanagupë und zum Flughafen, nach
Süden zur Hauptsehenswürdigkeit,
dem Bernsteinmuseum. Auf dem Weg
dorthin passiert man den kleinen Sou-
venirmarkt bei der Brücke über das
Flüsschen Ra‡ë und der Einmündung
der Basanavi¤iaus. Rechter Hand liegt
der Skulpturenpark mit Figuren des
Kunstmuseums. Weiter südlich an der
Vytauto 33 liegt die 1827 eröffnete
Apotheke „Palangos Vaistinë“ mit
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