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geordneten. Die überwiegende Mehr-
heit der Memelländer fühlte sich im-
mer noch dem Deutschen Reich und
Kulturkreis angehörig und wählte
überwiegend auch deutsche Parteien
(diese erhielten 1938 sogar 87 % der
Stimmen, obwohl nur rund die Hälfte
Litauer waren). Am 23. März 1939 er-
zwang das Deutsche Reich die Rück-
gabe des Memellandes, die letzte
Rückeroberung vor Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs (ansonsten hätte
die Wehrmacht ganz Litauen besetzt).
Litauen wurde nur eine Freihafenzone
in Memel für 99 Jahre zugestanden.
Am gleichen Tag traf dann der „Füh-
rer“ in Memel ein und proklamierte
vom Balkon des Theaters den An-
schluss des Memellandes. Als deut-
sches Staatsgebiet blieb das Memel-
land deshalb vom „Heim ins Reich-
Programm“ verschont. Fünf Monate
später begann der Zweite Weltkrieg,
und am 28. Januar 1945 besetzte die
Rote Armee zusammen mit der 16. Li-
tauischen Division nach monatelan-
gem Artilleriebeschuss die Stadt, die
zu zwei Dritteln in Schutt lag. Von et-
wa 40.000 Einwohnern vor Kriegsaus-
bruch flüchteten die meisten nach
Westen, und als die Russen die Stadt
eroberten, fanden sie nur noch 28
Überlebende. 1948 wurde das Me-
melland der litauischen SSR angeglie-
dert. Die hier gebliebenen Memellän-
der wurden zwangseingebürgert; die
meisten wanderten 1956 nach Aufnah-
me diplomatischer Beziehungen mit
der Sowjetunion nach Deutschland
aus. Die Stadt florierte als Industrie-
und Hafenstadt und war für ausländi-
sche Touristen gesperrt. Das frühere
Memelland wurde auf die Verwal-
tungsbezirke Klaipëda und Tauragë
aufgeteilt.
Am 20. Oktober 1988 wurde auf
dem Theater die litauische Flagge ge-
hisst, das Lenindenkmal wurde am 21.
August 1991 geschleift (es ist heute in
Gr©tas zu sehen).
Altstadt (Senamiestis)
Die rund 60 ha große Altstadt , das
eigentliche historische Zentrum, er-
streckt sich südlich der Danë, gleich
Ein Prachtstück von einem
Fachwerkhaus: der Elefantenspeicher
 
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