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Es sind keine nachgebauten Modelle,
sondern alte Holzbauwerke, die be-
wohnt und benutzt worden sind. Man
hat sie an ihrem ursprünglichen Stand-
ort zerlegt und originalgetreu hier wie-
der aufgebaut, oft einschließlich der
Möbel, der Arbeits- und Hausgeräte
und der kompletten Ausstattung.
Hier findet man Bauernhäuser vom
wohlhabenden Gutshof bis zur Tage-
löhnerkate, Stallungen, Scheunen,
Schuppen, Vorratshäuser (Kleten), Ba-
dehäuschen, Rauchhütten, Brotback-
ofen, Kammern zum Pilzetrocknen,
Werkstätten, Kapellen, aber auch alte
Bienenstöcke aus ausgehöhlten Baum-
stämmen, Hundehütten, Taubenschlä-
ge, Ziehbrunnen u.v.m. Am Wegrand
stehen Windmühlen (u.a. eine Öl-
mühle), Mühlsteine, Opfersteine (s.
„Religion“), Kreuze, Kapellenständer
u.v.m. Um die Häuser wurden Gärten
und Zäune angelegt, wie man sie in
den Dörfern hatte, mit den typischen
Nutzpflanzen und Blumen. Auch die
Felder werden nach lokalen Eigenar-
ten bestellt. Daneben erstrecken sich
Wiesen und Weiden, auf denen Kühe,
Pferde und Schafe grasen. Es gibt hier
ein Pferdegestüt. Man kann Reiten
lernen oder sich in einer Kutsche (im
Winter mit einem Schlitten) spazieren-
fahren lassen.
Den schon in der Bronzezeit gebau-
ten Typ eines „Numas“-Wohnhauses
vom 17. Jh. findet man im †emaitija-
Dorf; es ist das landesweit einzige er-
haltene Gebäude dieses Stils. Nicht
weit davon wird ein Gehöft aus Klein-
Litauen (Memelland) gebaut.
Um das Leben der früheren Stadtbe-
wohner zu zeigen, wurde ein Städt-
chen (Miestelis) vom 17.-19. Jh. ori-
ginalgetreu errichtet (Schulhaus, Spi-
tal, Töpferei, Dorfschenke usw.). In ei-
nem Schuppen ist die landesweit ein-
zige Kutschenausstellung zu sehen.
Mitten auf dem Marktplatz steht die
originelle Skulptur des Feuerwehrpa-
trons, des Hl.-Florians.
In der Nähe des Dz©kija-Dorfes auf
einer Waldwiese stehen Mahnmäler
für die Deportationen während der
Sowjetzeit (s. „Geschichte“). Gerade
inmitten einer solch idyllischen Land-
schaft macht der Anblick des traurigen
Schicksals besonders nachdenklich.
Neben einem hier aufgestellten Origi-
nal-Güterwaggon für den Transport
nach Sibirien (mit einer Fotoausstel-
lung) wurde eine Erdhütte (Jurte)
nachgebaut, in der 40 Frauen, ältere
Leute und Kinder oft jahrelang bei In-
nentemperaturen von -2° C leben
mussten. Überlebende erzählen hier
von ihrem Schicksal. Daneben steht
ein Eichenholzdenkmal für die Ver-
bannten.
Man kann sich getrost einen ganzen
Tag lang Zeit nehmen. Ein einfacher
Rundgang ohne größere Abstecher ist
schon etwa 7 km lang. Notfalls kann
man auch mit dem eigenen Auto oder
Minibus durch die Anlage fahren (30
bzw. 50 Lt. Gebühr). Doch das schö-
nere Erlebnis hat man natürlich bei ei-
nem Spaziergang (ggf. Sonnenschutz
und Getränke mitnehmen). Man kann
Gehöft im Freilichtmuseum von Rumšiškes
 
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