Travel Reference
In-Depth Information
umgeben. Das Bild ist auf acht Eichen-
brettern gemalt und wurde später öf-
ters umgemalt, allein die Hände acht-
mal. Es wurde im 17. Jh. nach einem
Bild des holländischen Künstlers Mar-
tin de Vos gemalt und ist eines der be-
deutendsten Werke der litauischen
Renaissancemalerei. Karmeliter-Mön-
che der Theresien-Kirche erklärten
1671 die Madonna für wundertätig,
worauf diese zu einer der bedeutends-
ten Pilgerstätten wurde und heute
noch ist, sowohl für Katholiken als
auch für Russisch-Orthodoxe.
Das Bildnis der Mutter Gottes soll ei-
nes Nachts über der Stadt geschwebt
haben, so dass sie als Dank für ihren
Schutz ein Silberkleid übergezogen
bekam, das mit Nägeln befestigt wur-
de (bei der Restaurierung im Jahr
1927 wurden 2687 Nagellöcher ge-
zählt). Nach dem Brand 1715 wurde
sie in eine andere Kapelle gebracht
und 1829 in die inzwischen neoklassi-
zistisch umgebaute Tor-Kapelle zu-
rückgebracht. 1927 sandte der Papst
eine Krone, um die wundertätige Ma-
donna zu krönen. Viele Kirchen der
Welt haben ein Bildnis dieser Madon-
na, die St.-Peter-und-Paul-Basilika im
Vatikan und die St.-Severin-Kirche in
Paris. Rund 8000 Geheilte und Getrös-
tete haben sich mit Herzen und Skulp-
turen aus Silber bedankt oder als Bitte
um Gottes Hilfe diese Votivgaben an
den silbernen Wandpaneelen neben
der Madonna befestigt. Besonders vie-
le Gläubige kommen zum Feiertag
der Madonna am 16. November.
Ebenso verehrt wird das Fresko „Er-
retter der Welt“ in einer Nische an der
Südseite des Tors. Hier sieht man zwi-
schen Schießscharten ein Kreuzge-
schmiede (1920-39 prangte hier das
polnische Staatswappen), darüber ein
kleines Medaillon von Hermes, dem
Schutzgott der Kaufleute. An dem erst
im 17. Jh. im Stil der Spätrenaissance
aufgesetzten Attikum sind das von
Greifen gehaltene Staatswappen und
dekorative Blindfenster zu sehen. Mit
dem Rücken zum Tor geht es nach
links an den streckenweise gut erhalte-
nen Stadtmauerresten (s. Geschichts-
teil) entlang der Šv. Dvasios-Gasse
rund 300 m zu einer Promenade
rechts oberhalb der Bastei (s.u.). Hier
bietet sich vor allem bei Sonnenunter-
gang ein schönes Panorama, auch auf
die Republik U‡upis. Dieser Ort wur-
de im 18. Jh. als „Paradies“ bezeichnet
und wird auch heute noch von Liebes-
paaren besucht. Der Eingang der Bas-
tei der Wehrmauer in der Bokšto 20/
18, ist auf der Westseite. Sie wurde
Anfang des 17. Jh. vom deutschen Mi-
litäringenieur Friedrich Getkant zum
Schutz gegen Russen und Schweden
in der Form eines halbrunden italieni-
schen Verteidigungssystems gebaut
und Mitte des 18. Jh. schwer beschä-
digt. Vom Turm in der Ringmauer
führt ein 48 m langer, unterirdischer
Treppentunnel zum hufeisenförmigen
Kanonenraum. Im 19. Jh. war hier ein
Waisenhaus untergebracht. Später
wurde die verwahrloste Bastion als
Müllplatz benutzt, unter dem 1828 die
Decke einbrach. Damals ging die Le-
gende eines in der Bastion schlafen-
den Drachens in der Stadt um. Im 1.
und 2. Weltkrieg war hier ein Waffen-
Search WWH ::




Custom Search