Travel Reference
In-Depth Information
1944 wurde sie wieder sowjetisch und
ab 1990 litauisch. Hier studierte u.a.
der spätere Nobelpreisträger Czeslaw
Milosz.
Heute sind hier noch das Rektorat,
die Bibliothek sowie zwei der acht Fa-
kultäten untergebracht. Hier befindet
sich das weltweit erste Zentrum für
staatenlose Kulturen (Roma, Tataren,
Karäer etc., mit Sprachkursen), Tel.
2687293, statelesscultures@centras.lt.
Die 12 Höfe verschiedener Größe
und Form (nach Wissenschaftlern der
Universität benannt) sind nicht mit-
einander verbunden, so dass man
manche mehrmals passieren muss. Ei-
nige Passagen sind recht eng und se-
hen deshalb gar nicht wie solche aus.
Durch einen Torbogen kommt man
zuerst in den Sarbievijus-Hof, der be-
lebteste und das Herz der Uni. Auf
der gegenüberliegenden Seite liegt
der Buchladen „Littera“ mit Fresko
(Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 10-15 Uhr). Links
davon liegt das „Zentrum für litaui-
sche Studien“, in dessen 1. Stock in
der Ais¤iai-Halle das brilliante Fresko
„Die Jahreszeiten“ von P. Repšys zu
sehen ist, für dessen Fertigstellung er
zehn Jahre brauchte.
Rechts vor dem Buchladen führt ei-
ne Treppe (die Glocke darüber stammt
vom Glockenmuseum in Sirutënai, s.
dort) hoch zum Dydysis (Großen)
Hof, der wie ein Saal unter freiem
Himmel wirkt. Er ist auf drei Seiten von
dreigeschossigen Gebäuden um-
schlossen. Diese wurden im 17. Jh. im
Manieristischen Stil gebaut, dem
Übergangsstil von der Renaissance
zum Barock. Früher hatten auch die
oberen Stockwerke offene Loggien
mit Bogengängen im italienischen Stil,
sie wurden jedoch im 19. Jh. aufgrund
des zu rauen Klimas zugemauert.
Die Ostseite schließen drei Gebäu-
de ab: erstens das Hauptgebäude der
Universität und deren ältester Teil
überhaupt (mit einem geschwunge-
nen Dach, der Aufschrift „Alma Mater
Vilnensis“ und einem Säulensaal als
Aula); zweitens der 68 m hohe, fünf-
geschossige Glockenturm im Renais-
sance- und Barock-Stil (1600-10 bzw.
1737), das höchste Gebäude der Alt-
stadt, und daneben die dazu gehören-
de St.-Johannes-Kirche. Deren drei-
stöckige Fassade gilt als eine der origi-
nellsten Schöpfungen des Spätbarock
und bietet mit ihren Säulen, Wandpfei-
lern und Simsen ein sehr plastisches
Bild. Die Kirche wurde 1387-1426 auf
Veranlassung von Jogaila gebaut,
unmittelbar nachdem Litauen das
Christentum angenommen hatte. Kö-
nig Sigismund August übergab sie
1571 den Jesuiten (die sie aber 1773
zurückgeben mussten). Nach dem
Brand von 1737 erhielt der gotische
Bau (von dem nur noch die hohen
Fenster zeugen) Stilelemente des Spät-
barock wie z.B. das obere Stockwerk,
die später hinzugefügte Kuppel und
die Außenverzierung. Nach dem Um-
bau 1748-49 unter J. K. Glaubitz wur-
de der Innenraum reichhaltig ausge-
stattet, u.a. mit wertvollen Gemälden,
Büsten und Skulpturen. Sehenswert ist
neben dem prachtvollen Decken-
gewölbe auch der barocke Haupt-
altar, der größte und einzige dieser
Art im Baltikum, der sich aus 10 von
Search WWH ::




Custom Search