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Durchmesser rings um den Turm ha-
ben keine Minutenzeiger, weshalb alle
15 Minuten die Glocken schlagen. Zu
den zehn Messingglocken aus dem
16.-18. Jh. von deutschen und hollän-
dischen Meistern kamen im Jahre
2002 sechs weitere hinzu, ein Ge-
schenk des Erzbischofs von Köln.
SigismundsSohn Großfürst und Kö-
nig von Polen Sigismund August II.
(1529-72) residierte hier 1544-48 erst
mit seiner ersten Ehefrau Elisabeth von
Habsburg, die 1545 hier verstarb,
dann ab 1547 mit seiner zweiten Frau
Barbora Radvilaitë, die 1551 vergiftet
wurde (Details s. Bir‡ai), ihr Denkmal
steht auf der Vokie¤i® gatvë (s.u.). Der
Großfürst konnte sie aufgrund des Wi-
derstands innerhalb des Hofes erst
1547 heiraten, so dass er sie bis dahin
im nahegelegenen
Radvila-Palast
auf
dem Territorium der Unteren Burg
über einen
Geheimgang
in der Nähe
des Neuen Arsenals (s.u.) aufsuchte,
der kürzlich gefunden wurde. 1562
wurde im Palast die Hochzeit seiner
Schwester Katrin mit dem Sohn des
schwedischen Königs Gustav Wasa
gefeiert.
Beim Großbrand 1610 wurde der
größte Teil der Stadt und der Burg
vom Feuer verwüstet; der Palast wur-
de zwar mit mehr Marmor und Sand-
stein renoviert, aber seitdem nur noch
selten als Residenz benutzt. 1636 fan-
den hier die
ersten Theater- und
Opernaufführungen
statt.
1655-61 wurde er durch die Russen
geplündert und schwer verwüstet.
1801 hat man die Reste auf Anord-
nung des russischen Gouverneurs ab-
getragen, die Fundamente und Keller
später zugeschüttet. 1987-2001 fan-
den hier
archäologische Ausgrabun-
gen
statt.
Der
Wiederaufbau
des Palastes im
Stil des 16. Jh. begann 2002 und wird
bis zur 1000-jährigen Staatsfeier am
6.7.2009 beendet sein. Der Valdovu
Großfürstenpalast
Der Großfürstenpalast wurde von
Gediminas im 14. Jh. gebaut und war
fast 300 Jahre lang die
wichtigste Re-
sidenz
der Großfürsten. Von hier aus
wurde das Land regiert, hier wurden
auch Gäste und Gesandte aus dem
Ausland empfangen. Nach der Zer-
störung durch die Kreuzritter 1390,
dem Wiederaufbau und dem Groß-
brand von 1419 ließ Vytautas den Pa-
last ebenso wie die Kathedrale im go-
tischen Stil erneut wiederaufbauen.
Mitte bis Ende des 15. Jh. wurde er
durch einen steinernen Palast ersetzt.
Sigismund der Ältere (1506-44) und
seine Gattin Bona Sforza aus Italien
(Details im Kapitel „Kaunas“) ließen
1520-30 im Stil der
Renaissance
den
Nordflügel anbauen, den Ost- und
Südflügel auf drei Stockwerke auf-
stocken und einen Innenhof anlegen;
der Westflügel schloss direkt an die
Kathedrale an. Hier gab es u.a. eine
Sammlung von unschätzbaren Kost-
barkeiten, eine
Bildergalerie
und eine
Bibliothek
mit 4000 Bänden, die spä-
ter als Basis der Universitätsbibliothek
dienten. Der Palast überstand im Ge-
gensatz zum größten Teil der Stadt
und der Burg unbeschadet den Groß-
brand von 1530.