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kers Matthias Erzberger den schwäbi-
schen Herzog von Urach zum König
Mindaugas II.,was aber nicht mehr als
eine Gefälligkeit gegenüber den deut-
schen Machthabern war, die dann im
November auch die Kriegsschuld hin-
nehmen mussten. Die Lage war weiter
instabil, und im Dezember 1918 fand
auch in Vilnius der Erste Parteikongress
der litauischen Kommunisten statt und
bildete die Provisorische Revolutio-
näre Arbeiter-und-Bauern-Regierung
unter Führung von Vincas Kapsukas,
die die litauisch-weißrussische Sow-
jetrepublik Litbel forderte. Die neue li-
tauische Flagge (s. Exkurs „Staatssym-
bole“) wurde am 1. Januar 1919 in Vil-
nius auf dem Gediminas-Berg gehisst
(heute ein Gedenktag). Die Sowjet-
regierung verzichtete im Frieden von
Brest-Litowsk zwar auf alle Ansprü-
che, ließ dann aber doch wieder die
Rote Armee in Vilnius einmarschieren.
Daraufhin siedelte die Regierung nach
Kaunas über. Smetona wurde dann
am 4. April zum ersten Präsidenten
Litauens gewählt.
Von 1919 bis 1920 dauerte der li-
tauische Unabhängigkeitskrieg ge-
gen die Rote Armee in den von
Kapsukas besetzten Gebieten, gegen
die Armee Polens, das das Vilniusge-
biet beanspruchte, und gegen die Ber-
mondt-Armee (russische und deutsche
Einheiten unter deutschem Oberbe-
fehl). Die deutschen Soldaten ver-
ließen Litauen erst im Juli 1919. Nach-
dem die Rote Armee vertrieben war,
erkannte die Sowjetregierung 1920
die Souveränität Litauens an. Kurz
darauf trat Smetona wegen der Land-
reform zurück. Vilnius und die umlie-
genden Gebiete wurden am 9. Okto-
ber 1920 von Polen besetzt . Kaunas
wurde von 1920 bis 1939 provisori-
sche Hauptstadt. 1921 wurde Litauen
Mitglied des Völkerbundes. Im Zuge
der angeheizten nationalistischen
Stimmung annektierten Freischärler
das Memelgebiet (s. Geschichtsteil
von Klaipëda). Nachfolger von Smeto-
na wurde Alexander Stulginskis, der
1926 von Kazys Grinius Stulginskis
abgewählt wurde. Dessen Politik war
jedoch propolnisch, so dass es im De-
zember 1926 zu einem Militärputsch
der nationalistischen Partei unter Mi-
nisterpräsident Voldemaras kam, der
alle Parteien außer seiner Einheitspar-
tei „Tautininkai“ verbot und Smetona
wieder als alten und neuen Präsiden-
ten einsetzen ließ. Er selbst wurde
Smetonajedoch zu radikal, so dass er
ihn 1929 absetzen ließ. Von da an re-
gierte Smetonaals diktatorischer „Füh-
rer des Volkes“ (Tauto vadas). Nach
der Weltwirtschaftskrise und zuneh-
mender Armut emigrierten viele in
den Westen. 1934 schlossen sich die
baltischen Staaten zur „Baltischen En-
tente“ zusammen. Am 23. März 1939
musste er unter Hitlers Drohungen die
Abtretung des Memelgebietes an
das Deutsche Reich akzeptieren.
Der Hitler-Stalin-Pakt
Das weitere Schicksal Litauens wur-
de am 28. September 1939 durch das
geheime Zusatzprotokoll zu dem am
23. August geschlossenen Nichtan-
griffspakt zwischen Hitler und Stalin
besiegelt. In diesem auch als „Molo-
 
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