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len hatte damals keinen König, und so
bot man Jogaila an, die polnische
Thronerbin Jadwiga zu heiraten. 1385
wurde in Kreva die litauisch-polni-
sche Personalunion geschlossen. Jo-
gaila wurde 1386 König von Polen,
heiratete Jadwiga und versprach, das
immer noch heidnische Litauen zu
katholisieren, den Polen ihre verlo-
renen Gebiete zurückzuerobern und
das ganze Großfürstentum Litauen an
Polen anzugliedern. Jogaila alias Kö-
nig Wladislaw II. ließ sich dann auch
taufen, und Litauen wurde schließlich
1387 als letztes europäisches Land
zum Christentum bekehrt, die †e-
maitija-Region sogar erst 1413 (s.u.). Er
setzte seinen Günstling Skirgailaals li-
tauischen Fürsten ein, was Vytautas so
erboste, dass er sich mit den Ordens-
rittern verbündete und Trakai angriff.
Erst 1392 verständigten sich Jogaila
und Vytautas schließlich darauf, dass
Vytautas von da an in Litauen regierte
und dass Litauen nicht an Polen ange-
gliedert wird. Skirgaila wurde dafür
Herrscher über die heutige Ukraine.
Jogaila überließ aber erst 1401
Vytautas die litauische Großfürsten-
würde. Während seiner Herrschafts-
zeit bis 1430 wurde das Großfürsten-
tum Litauen zu einem der größten
Staaten Europas. Es reichte bis zum
Schwarzen Meer und umfasste das
heutige Weißrussland, den größten
Teil der Ukraine und Gebiete West-
Russlands (Smolensk) bis dicht vor
Moskau. Vytautaswar der bedeutend-
ste litauische Herrscher. Sein Expan-
sionsdrang wurde erst 1398 durch die
Niederlage gegen die Tataren bei
Kiew gestoppt. Um König zu werden,
verbündete und trennte er sich mehr-
mals mit den Ordensrittern (!), und
ließ sich sogar dreimal katholisch und
einmal russisch-orthodox taufen. Ein
Spielball war für ihn die †emaitija, die
er erstmals 1398 den Ordensrittern ab-
trat. Diese wurden zwar 1401 von de-
ren Bewohnern vertrieben, aber das
Spiel wiederholte sich 1404.
1409 vertrieb er den Orden dann
selbst, und im Juli 1410 kam es zur
großen Schlacht bei Grunwald nahe
Tannenberg/†algiris im ehemaligen
Ostpreußen und heutigen Polen (der
Name †algiris steht heute für den
Stolz der Litauer, und viele Produkte,
Vereine etc. schmücken sich mit ihm),
in der das litauisch-polnische Heer un-
ter Jogaila und Vytautas dem Ordens-
heer eine Niederlage zufügte, von der
es sich nie mehr erholen sollte. Nach
dem Frieden von Thorn 1411 und ei-
nem weiteren Krieg (1422) erhielten
die Litauer und Polen im Vertrag von
Melnosee endgültig die †emaitija zu-
gesprochen, aber nicht das Memel-
land (bis auf Palanga, so dass Litauen
Zugang zur Ostsee erhielt). Damit
wurde der deutsche „Drang nach
Osten“ für die damalige Zeit endgül-
tig gestoppt, und der Orden wurde zu
einem polnischen Vasallen.
Vytautas wähnte sich 1429 am Ziel
seiner Träume, als Jogaila, der Papst
und der Kaiser von Luxemburg ihm
die litauische Königskrone zugestan-
den. Das Krönungsfest wurde am 8.
September 1430 in Trakai anberaumt,
aber die Gesandtschaft des Kaisers
wurde von polnischen Nationalisten
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