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entsprechend klein sein. Daher kann angenommen werden, dass auch in Zukunt die star-
ken Unterschiede in den Bevölkerungszahlen zwischen we -und ve -Ländern nicht durch
die Migration reduziert werden.
Gegen diese Argumentation kann Folgendes eingewendet werden:
Die Migration setzt erst dann stark ein, wenn der Unterschied( n we n ve )einen Schwel-
lenwert überschreitet, der bis heute noch nicht erreicht wurde. Dies ist jedoch reine
Spekulation, die von keinen gesicherten Tatsachen unterstützt wird.
Die unterschiedlichen Lebensbedingen in den ve -und we -Ländern sind hauptsächlich
verantwortlich für die Migration und dies wird in dem Ansatz ( 4.22 ) nicht berücksich-
tigt. Dazu müssten dieser Term und die Differentialgleichungen ( 4.20 ) mit den Parame-
tern BIP we und BIP ve erweitert werden, was dieses einfache Modell unverhältnismäßig
kompliziert. Wir beschätigen uns ohnehin im nächsten Kapitel mit den Entwicklungen
der Bruttoinlandprodukte mit der Hoffnung,dasssie sich angleichen werden unddamit
als Grund für die Migration an Bedeutung verlieren.
Auch die Migration ist abhängig vom Lebensalter: Es werden überwiegend junge Men-
schen im arbeitsfähigen Alter von den we -indie ve -Länder einwandern. Dieser Effekt
ist jedoch erwünscht, da er hilt, die Probleme der ve -Länder zu lösen,ohne die we -Län-
der unangemessen zu belasten. Wir nehmen an, dass diese Migration in der zeitlichen
Entwicklung der Bevölkerungszahlen, wie sie in Abb. 4.4 dargestellt ist, berücksichtigt
wurde.
Die in dieser Abbildung gezeigten Entwicklungen bilden die Grundlage für die Berech-
nung des zuküntigen Energiebedarfs in der Welt. Trotz der aufgezeigten Mängel ist diese
Grundlage hinreichend plausibel, zumal der nächste Schritt, nämlich die Voraussage über
die Entwicklung der Bruttoinlandprodukte, mehr Unsicherheiten aufweist.
4.2 Die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts
Das normierteBruttoinlandprodukt BIP , also das Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Be-
völkerung, ist ein Maß für die wirtschatliche Leistungsfähigkeit eines Lands. Ziel eines
jeden Lands ist es, seine wirtschatliche Leistungsfähigkeit BIP zu steigern, also ein positi-
ves wirtschatliches Wachstum δBIP zu erzielen. Es gilt die Definition: Das Wachstum δX
einer Größe X bezeichnet deren relative Änderung, i.e. δX = Δ X / X .
Im Abschn. 3.2 haben wir gesehen, dass sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts die nor-
mierten Bruttoinlandprodukte von ve -und we -Ländern noch um einen Faktor 20 unter-
schieden. Für die zuküntige Entwicklung der Menschheit ist dieser gewaltige Unterschied
nicht hinnehmbar: Er verursacht Konflikte, unter denen nicht nur die we -Länder, sondern
auch die ve -Länder leiden werden. Daher muss eine Angleichung stattfinden. Die Frage ist
eher, ob diese Angleichung mit der verfügbaren Primärenergie möglich ist und wie schnell
sie erfolgen kann.
 
 
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