Environmental Engineering Reference
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chemischen Energiespeicher, die sich auf dem zum Haus gehörenden Grundstück be-
finden.
Mit den physikalischen Grundlagen einer Wärmepumpe und wie eine Anlage zur thermi-
schen Energiespeicherung beschaffen sein muss, damit werden wir uns auf der P-Ebene
in den nächsten Kapiteln beschätigen. Um ein Passivhaus zu errichten, müssen bei der
Bauausführung hohe Qualitätsstandards eingehalten werden:
Der Wärmeverlustkoezient des Baukörpers überschreitet einen Wert k V ≈ ,W⋅
K
⋅m nicht, sieheAbschn. 6.5.1 . Dies erfordert eine ausreichende Schichtdicke der Wär-
meisolation am Gebäude.
Es treten keine Wärmebrücken auf, das heißt, die thermische Isolation wird an keiner
Stelle unterbrochen, zum Beispiel durch Leitungen, Rohre oder Platten an Außentüren und
Fenstern.
Besondere Sorgfalt ist bei den Fenstern notwendig. Diese besitzen ein Transmissions-
vermögen von mindestens T = , für die direkte Sonneneinstrahlung und einen Wär-
meverlustkoezienten von nicht mehr als k V = ,W⋅K
⋅m .Solche„ Superfenster
bestehen in der Regel aus einer 3-Schichtverglasung mit einem schweren Edelgas in den
Zwischenräumen. Das Rahmenmaterial besitzt eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Ein Su-
perfenster muss mithilfe des Treibhauseffekts in der Lage sein, Wohnräume in sehr kalten
Jahreszeiten bei Sonneneinstrahlung zu beheizen.
Das Passivhaus besitzt eine Lütungsanlage mit hochezienter, zweistufiger Wärme-
rückgewinnung aus der Ablut und Abwärme: Zunächst mithilfe eines Wärmetauschers
und danach mithilfe einer Wärmepumpe. Die Zulut in das Passivhausgeschieht zum Zwe-
cke der Vorwärmung durch das Erdreich, siehe Abschn. 8.2.1 . Außerdem ist eine thermi-
sche Solaranlage mit Warmwasserspeicher installiert, welche die Warmwasserversorgung
übernimmt und als thermische Reserve dient.
Der Unterschied zwischen einem Passivhaus und einem Nullheizenergiehaus besteht
also im Wesentlichen in der Notversorgung mit Heizenergie, die bei letzterem vollständig
ausgeschlossen ist. Das lässt sich bei sonst gleich bleibendem Energiebedarf nur durch ei-
ne bessere Wärmeisolation erreichen. Die konstruktiven Merkmale eines Passivhausesund
eines Nullheizenergiehauses sind in der Abb. 10.2 schematisch dargestellt. Nach Meinung
von Fachleuten wird im Jahr 2020 etwa die Hälte aller Neubauten in der Passivbauweise
errichtet werden. Das ist natürlich viel zu wenig, um einen merklichen Einfluss auf den
Bedarf an Heizenergie zu haben. Grund ist, dass dieser Bedarf überwiegend von dem Alt-
bestand an Wohngebäuden verursacht wird, auf den wir gleich eingehen werden.
Lohnt es sich, anstelle des Passivhauses das Nullheizenergiehaus als zuküntigen
Baustandard anzustreben? Wohl nicht, denn die Notversorgung eines Passivhauses mit
Heizenergie durch einen zentralen Energieversorger ist ezienter und ökonomischer, da
sich Schwankungen im Energiebedarf wegen der großen Anzahl angeschlossener Ab-
nehmer zeitlich ausgleichen werden. Dagegen sind die hohen Investitionskosten in ein
Nullheizenergiehaus allein dadurch bedingt, um die Heizbarkeit des Hauses auch zu
einigen wenigen Zeiten eines Jahrs sicher zu stellen. Und das ist inezient und unökono-
 
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