Environmental Engineering Reference
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Durch die Vorgabe von energetischen Gebäudestandards lässt sich ein Teil dieses Bedarfs
einsparen. Analog ließen sich diese Einsparungen auch auf die Sektoren „Kleinabnehmer“
und „Industrie“ übertragen, wenn dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht eingeschränkt
wird.
10.1 Das Einsparpotenzial bei der Raumwärme
Bei der Raumwärme handelt es sich um eine Form der Niedertemperaturwärme, die wir
im Wesentlichen zur Heizung von Gebäuden und, bei Kombianlagen, zur Bereitstellung
von Warmwasser benötigen. Im Prinzip können diese Energien direkt aus der Solarener-
gie und der Umgebungswärme gewandelt werden. Die folgenden Überlegungen beziehen
sich daher auf solche Länder, in denen ein großer Bedarf an Niedertemperaturwärme be-
steht, weil sie in gemäßigten Klimazonen liegen. Das gilt zum Beispiel für Deutschland ,
aber auch für viele weitere ve -Länder. Es sollte aber nicht vergessen werden, dass in an-
deren Ländern statt dessen ein Bedarf nach Raumkühlung existiert, da sie in besonders
warmen Klimazone liegen. Der Energiebedarf für eine Raumkühlung mittels Klimaanla-
ge ist ähnlich dem für eine Raumheizung und er ist, wenn wir von Nordamerika absehen,
zur Zeit noch relativ gering. Er lässt sich durch geeignete Baumaßnahmen auch auf einem
geringen Niveau halten. Wir werden auf diesen Punkt bei der Bilanzierung des zuküntigen
Energiebedarfs nicht im Detail eingehen.
ImPrinzip können Wohngebäude soerrichtet werden, dasssie ohneodermit einem nur
geringen Energiebedarf eine Innentemperatur von ca. 20 °C nie über- oder unterschreiten.
Dazu muss die zusätzliche Wärme entweder ab- oder zugeführt werden. Im zweiten Fall
basiert die Technologie darauf, dass sämtliche Energiewandlungsanlagen innerhalb eines
Gebäudes, also zum Beispiel elektrische Geräte oder die Bewohner selbst, aufgrund ihrer
Entropieproduktion bei der Wandlung auch immer Wärme erzeugen. Diese und die von
der Sonne eingestrahlte Solarenergie reichen vollkommen aus, um ein Gebäude zu heizen
und mit Warmwasser zu versorgen, wenn das Gebäude und seine Anlagen gegen die Um-
gebung genügend gut thermisch isoliert sind. Der Heizenergiebedarf hängt also von der
Wärmeisolation der vorhandenen und noch zu errichtenden Gebäude ab. Eine wichtige
Rolle spielen dabei die Fenster, durch die bei unvollständig isolierten Gebäuden ein großer
Teil der Raumwärme an die Umgebung abgegeben wird, die aber bei modernen Häusern
einen wesentlichen Teil der Raumwärme bereitstellen, indem sie für die Sonnenstrahlung
durchlässig, für die Raumwärme aber undurchlässig sind. Diese Technik benutzt auch die
Erde zur Regulierung ihrer Temperatur, wir haben das unter dem Begriff Treibhauseffekt
in Abschn. 4.5.1 besprochen.
Zur Zeit macht der Heizungsbedarf eines Wohngebäudes noch den größten Teil seines
Energiebedarfs aus. Dieser Bedarf wird unter dem Begriff „ Energiekennwert “ zusammen-
gefasst, das ist die Energie, die ein Gebäude pro m Wohnfläche und pro Jahr benötigt. Der
Energiekennwert definiert die energetische Qualität eines Wohngebäudes. Durch Regie-
rungsverordnungen wurden in den Jahren 1984 und 1995 bestimmte Qualitätsstandards
 
 
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